82:37-Erfolg in einem ungleichen Duell in Trier

Rollstuhlbasketball
Lufthoheit für Dirk Köhler, v.l.: Karlis Podnieks (#8), Chad Jassman (#9), Dirk Köhler und Tyler Saunders. Foto: Armin Diekmann

Das Spitzenspiel des 6. Spieltages in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) geriet am Samstagabend in der Arena Trier zu einem ungleichen Duell, nachdem die Gastgeber gleich auf drei elementare Stützen verletzungsbedingt verzichten mussten. Ohne Liga-Topscorer Dirk Passiwan, den niederländischen Nationalspieler Marc van der Kuilen und Lowpointer Peter Müller waren die Goldman Dolphins Trier gegen den Titelverteidiger RSV Lahn-Dill bei der 37:82 (6:18/18:32/26:63)-Heimniederlage verständlicher Weise chancenlos. Die rund 300 Zuschauer in der Arena Trier sahen so eine ungewohnte Startformation der Hausherren, die rund acht Minuten brauchte, um sich in der neuen Aufstellung zu orientieren. In dieser Zeit hatte die etatmäßige „Starting Five“ der Mittelhessen bereits die Weichen in der Partie gestellt und führte mit 18:2. Vor allem Nationalspieler Thomas Böhme war es in dieser Anfangsphase, der mit seinem schnellen Spiel zu zahlreichen Ballgewinnen kam und so kurz vor dem Ende des ersten Viertels bereits acht Punkte auf seinem Konto verbuchen konnte.

„Nachdem wir die Partie im Griff hatten, haben wir die Gunst der Stunde genutzt und schon einmal den Ernstfall für die erste Partie des neuen Jahres geprobt“, erklärte RSV-Trainer Nicolai Zeltinger die auch für den RSV ungewohnte Aufstellung in Viertel Nummer zwei. Im ersten Spiel des neuen Jahres gegen Hamburg müssen Zeltinger und sein Assistent Ralf Neumann auf das US-Duo Michael Paye und Steve Serio verzichten, die beide an den US-Verband abgestellt werden müssen. Wie bei den Trierern zuvor, brauchte auch der Gast aus Wetzlar nun rund sechs Spielminuten, um sich auf dem Parkett zu ordnen. Durch diesen Umstand und der gleichzeitigen Belebung durch die eingewechselte Diana Dadzite, fand nun das Team von der Mosel besser ins Spiel. Zwei Dreier der Lettin sowie zwei weitere Zähler des Kanadiers Chad Jassman sorgten so für den Zwischenspurt der Trierer zum 26:15 (18.) aus Sicht der Lahn-Diller.

Nach dem Seitenwechsel beim Stand von 32:18 agierte der RSV Lahn-Dill dann jedoch wieder souverän, drückte der Partie auch taktisch seinen Stempel auf und kassierte im dritten Viertel nicht nur von den mitgereisten Fans aus Mittelhessen immer wieder Szenenapplaus. Über 46:20 (25.) und 54:22 (27.) schraubte der elffache Meister das Ergebnis durch ein Drei-Punkte-Spiel von Steve Serio bis auf 61:24 (29.). Insbesondere der New Yorker Serio war es, der in dieser Phase seine individuelle Klasse voll ausspielte, um am Ende mit 22 Punkten, 15 Rebounds und neun Assists nur hauchdünn an einem so genannten „Triple Double“ vorbei zu schrammen.

Im Schlussviertel kamen die der personellen Misere tapfer trotzenden Gastgeber dann zwar noch einmal zurück ins Spiel, konnten durch Weltmeisterin Janet McLachlan und einem weiteren Dreier von Dadzite aber nicht für mehr als Ergebniskosmetik in einer verständlicherweise überaus einseitigen Begegnung sorgen. „Wir werden diese Niederlage wegstecken und ich hoffe, dass wir recht bald wieder unseren kompletten Kader zur Verfügung haben werden“, so der verletzte Spielertrainer Dirk Passiwan, der vor gut zehn Jahren auch einmal das Trikot des RSV Lahn-Dill trug. Auf dessen Seite überzeugten neben dem überragenden Serio auch Nationalspieler Jan Haller und der Brite Joe Bestwick mit einer hohen Trefferquote.

„Das Spiel war natürlich von den vielen Ausfällen auf Trierer Seite geprägt, so dass wir ebenfalls einiges ausprobieren konnten. Ich bin vor allem froh, dass Annabel Breuer nach ihrer Erkrankung ein ordentliches Comeback feiern konnte“, so Nicolai Zeltinger in seiner Analyse der Partie. Am kommenden Wochenende folgt nun der Auftakt in den DRS-Pokal und die damit verbundene Dientreise der ersten Hauptrunde nach München, wo zunächst Zweitligaspitzenreiter SGK Heidelberg und dann im Falle eines Erfolges der Sieger der Begegnung zwischen dem USC München und den Sabres Ulm auf die Hessen wartet.

Trier: Diana Dadzite (15/2 Dreier), Janet McLachlan (10), Tyler Saunders (8), Chad Jassman (2), Karlis Podnieks (2), Florian Ewertz, Tracey Ferguson.

Lahn-Dill: Steve Serio (22), Joe Bestwick (16), Thomas Böhme (12), Michael Paye (12), Dirk Köhler (10), Jan Haller (8), Felix Schell (2), Annabel Breuer, Björn Lohmann, Marco Zwerger.

 

RBBL, 6. Spieltag
FCK Rolling Devils BG Baskets Hamburg 63:62
Jena Caputs Roller Bulls St. Vith 61:79
GOLDMANN Dolphins Trier RSV Lahn-Dill 37:82
RSB Team Thüringen Köln 99ers 94:50
RSC-Rollis Zwickau Mainhatten Skywheelers 78:45

 

RBBL Tabelle
1. RSV Lahn-Dill 6 12:0 421:258 +163
2. RSC-Rollis Zwickau 6 10:2 450:322 +128
3. RSB Team Thüringen 6 8:4 466:318 +148
4. GOLDMANN Dolphins Trier 6 8:4 413:352 +61
5. BG Baskets Hamburg 6 6:6 415:379 +36
6. Mainhatten Skywheelers 6 6:6 348:385 -37
7. FCK Rolling Devils 6 6:6 334:393 -59
8. Roller Bulls St. Vith 6 2:10 357:459 -102
9. Köln 99ers 6 2:10 296:423 -127
10. Jena Caputs 6 0:12 234:444 -210

 

RBBL, 7. Spieltag
Köln 99ers GOLDMANN Dolphins Trier 22.11.
RSV Lahn-Dill Jena Caputs 22.11.
Mainhatten Skywheelers Roller Bulls St. Vith 22.11.
BG Baskets Hamburg RSB Team Thüringen 23.11.
RSC-Rollis Zwickau FCK Rolling Devils 23.11.

 Andreas Joneck

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