„Toilette für alle“

Derzeit findet in Göttingen eine öffentliche Diskussion darüber statt, ob es in der Göttinger Innenstadt mehr öffentliche Toiletten geben soll. Aktuell gibt es in Göttingen 4 öffentliche Behindertentoiletten. Die Stadtverwaltung Göttingen ist aus Kostengründen gegen eine Erhöhung der öffentlichen (Behinderten-)Toilettenanzahl. Dagegen befürworten sowohl Stadtratsparteien als auch 79 Prozent der vom Göttinger Tageblatt befragten Bürgerinnen und Bürger Göttingens eine Erhöhung der öffentlichen (Behinderten-)Toilettenanzahl in der Göttinger Innenstadt.

Des weiteren ist seit dem 25. Oktober 2023 auch in Göttingen das Bundesprojekt „Toilette für alle“ in Göttingen angelaufen. „Toilette für alle“ bedeutet, dass auch Menschen mit Schwer- oder Mehrfachbehinderungen die Toilettenanlagen benutzen können. Eine solche „Toilette für alle“ besteht neben der Sanitärausstattung nach DIN18040-1 aus einer höhenverstellbaren Pflegeliege (180 cm Länge) mit herabklappbarem Seitengitter, einem Personenlifter und einem speziellen Mülleimer für die geruchsneutrale Entsorgung der Inkontinenzeinlagen. Da nicht alle öffentlichen Toiletten über ausreichend Platz für das Konzept „Toiletten für alle“ verfügen, empfiehlt die INTERROLLI-Bürgerinitiative (wie im Kaufland-Einkaufsmarktgebäude in der Göttinger Innenstadt und im Neuen Rathaus) dass auch selbstgebaute, kleinere Toilettenliegen installiert werden. Allerdings würden die selbstgebauten Liegen nicht den Standards einer „Toilette für alle“ entsprechen, sollten aber dennoch mindestens eine Länge von 80 bis 100 Zentimeter sowie eine Breite und Höhe von jeweils 50 Zentimeter haben. Im vergangenen Jahr führte die INTERROLLI-Bürgerinitiative diesbezüglich Gespräche und Besichtigungen mit dem Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V., dem Verein INTENSIVkinder Niedersachsen e.V., der Leben-pur-Stiftung, der Stadt Göttingen und mit einem Eiscafébesitzer, der auch ein Umzugsunternehmen führt. Bei diesen Gesprächen wurde folgendes beschlossen:

  1. Die sanierte Stadthalle bekommt eine geprüfte, nicht an der Wand befestigte, Behindertentoilettenliege.
  2. Das Eiscafé auf dem Kehr soll voraussichtlich eine Toilettenanlage nach dem Prinzip der „Toilette für alle“ bekommen.
  3. Die aktuell vier öffentlichen genannten Behindertentoiletten in der Göttinger Innenstadt sollen voraussichtlich ebenfalls mit einer Toilettenanlage nach dem Prinzip der „Toilette für alle“ ausgestattet werden.
  4. Der Manager des Göttinger Bahnhofes wird durch die INTERROLLI-Bürgerinitiative schriftlich aufgefordert, ebenfalls möglichst eine Toilettenanlage nach dem Prinzip der „Toilette für alle“ im Behindertentoilettenraum installieren zu lassen. Außerdem muss eine neue Schließanlage eingebaut werden, da sich die bisherige nicht mit einem Euro-Behindertentoilettenschlüssel öffnen lässt.

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