Gedenken für die Opfer der „Euthanasie“-Verbrechen im Nationalsozialismus

Behindertenbeauftragter Jürgen Dusel lädt zum gemeinsamen Gedenken ein.
Zum ersten Mal seit der „Corona-Pandemie“ findet am 27. Januar 2023 wieder eine öffentliche Kranzniederlegung am Gedenk- und Informationsort T4 um 11:25 Uhr in der Ber-liner Tiergartenstraße 4 statt. Begleitet wird die Kranzniederlegung von Mariano Domingo (Klarinette), Leiter von Werkstatt Utopia von KulturLeben Berlin e.V. Im Anschluss um 12:30 Uhr findet im Foyer der Berliner Philharmonie eine Lesung mit Helga Schubert statt. Die Autorin und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin wird anlässlich des Gedenktages aus ihrem Buch „Die Welt da drinnen“ lesen. Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung Jürgen Dusel lädt zu dieser öffentlichen und barrierefreien Gedenkveranstaltung ein, denn das gemeinsame und inklusive Gedenken ist ihm ein besonderes Anliegen.
„Die Erinnerung an die Opfer der ,Euthanasie‘-Verbrechen im Nationalsozialismus darf nie verlorengehen. Das sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig. Aber auch für unser Miteinander heute ist eine gelebte Erinnerungskultur von großer Bedeutung. Denn auch heute erleben Menschen mit Behinderungen Ausgrenzung und Abwertung. Und wir alle stehen in der Verantwortung, für unsere demokratischen Werte und für Mitmenschlichkeit einzutreten“, so Jürgen Dusel.
Im Zuge der sogenannten Aktion T4 wurden mehr als 70.000 Morde an Patiente und Patientinnen aus Heil- und Pflegeanstalten verübt. Insgesamt wurden in Einrichtungen des Deutschen Reichs 200.000 Menschen in verdeckten Aktionen ermordet. Sie wurden vergast oder durch Medikamente getötet. An ihnen wurden medizinische Versuche verübt oder sie wurden „Hungerbehandlungen“ unterzogen. Alles aus Sicht der Nationalsozialisten „Lebens-unwerte“ sollte vernichtet werden. Europaweit wird von 300.000 Tötungen ausgegangen. Hinzu kommen 400.000 Opfer von Zwangssterilisierungen.

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