Die Entwicklung, die der jüngst veröffentlichte dritte Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigung aufzeigt, ist laut einer Pressemeldung, bedenklich: Demnach gibt mehr als jeder zweite Mensch mit Behinderung an, keinen Sport zu treiben. Im zweiten Teilhabebericht waren es noch 46 Prozent. Diesmal sind es 55 Prozent. Da die veröffentlichten Zahlen von 2017 datieren, schlagen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht zu Buche. „Diese Zahlen geben Anlass zur Sorge – und zum Handeln”, so Friedhelm Julius Beucher (Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes). „Wenn 55 Prozent der Menschen mit Behinderung angeben, nie Sport zu treiben, dann können und dürfen wir uns nicht zurücklehnen. Dass die Teilhabe eingeschränkt wird, habe vor allem zwei Ursprünge: Fehlende Barrierefreiheit der Sportstätten und ein mangelndes Sportangebot für Menschen mit Behinderung, das verstärkt im ländlichen Raum auftritt. „Besonders die Sportvereine, die sich noch nicht für Menschen mit Behinderung geöffnet haben, sind gefragt. Wir wünschen uns Mut und Offenheit statt Berührungsängste und Skepsis. Ich kann die Vereinsvertreter und Übungsleiter nur dazu aufrufen, den ersten Schritt zu machen und Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben. Wir müssen endlich die Barrieren abbauen – in den Sportstätten und auch immer noch in den Köpfen. Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für jede Sportgruppe!”, so Beucher.
Trotz Engagements (z.B. Handbuch Behindertensport, #StarteDeinenWeg, TalentTage der Deutschen Behindertensportjugend, Sportabzeichen für Menschen mit Behinderung,…) ist die Anzahl an Menschen mit Behinderung, die keinen Sport treiben gestiegen. Das Ziel ist klar: „Wir wollen, dass mehr Menschen mit Behinderung aktiv und in Bewegung sind. (…) Der Behindertensport leidet an den Folgen der Pandemie. Dabei ist es von großer Bedeutung, dass Sportangebote für Menschen mit Behinderung nicht nur erhalten, sondern auch ausgebaut werden.” Sonst wird sich die Anzahl der Menschen mit Behinderung, die sportlich aktiv sind, mit Blick auf den vierten Teilhabebericht erneut in die falsche Richtung entwickeln – und somit Teilhabe verhindert.