Pure Freude am vergangenen Sonntag im SZ Süd in HD-Kirchheim: In einer von der ersten Minute an packenden Partie bezwangen die Rollstuhlbasketballer der Rolling Chocolate den Tabellenführer RSV Lahn-Dill 2 überraschend mit 65:60 und fuhren am 3. Spieltag der 2. Bundesliga Süd ihren ersten Heimsieg ein.
Bereits in den ersten Minuten des Spiels machten die Neckarstädter klar, dass man sich den zuvor noch ungeschlagenen Hessen aus Wetzlar nicht widerstandslos geschlagen geben würde. So waren es die Hausherren aus dem Heidelberger Süden, die zu Beginn deutlich den Ton angaben und sich eine verdiente 13:5-Führung nach 6 Minuten erspielten. Bis zur Viertelpause konnten sich die selbstbewussten Lahnstädter aber wieder auf 21:17 heran kämpfen. Bis zum Seitenwechsel drehte das Gästeteam von Trainer Daniel Stange dann so richtig auf und konnte sich bis zum Pausentee eine knappe 31:33-Führung erarbeiten. Während auf Seiten der Kirchheimer Team-Captain Sven Eckhardt aus fast allen Lagen traf (16 Pkt.), wurde für die Gäste von der Lahn der Ex-Heidelberger Nico Dreimüller zum entscheidenden X- Faktor.
Quasi im Alleingang hielt der junge Pointguard seinen RSV im Spiel und brachte innerhalb einer Minute sage und schreibe drei erfolgreiche Dreier, trotz starker Defense der Chocolate, ins Ziel. Am Ende wurde Dreimüller mit 24 Punkten, nur hauchdünn vor dem erneut bärenstarken Heidelberger Center Ralf Schwarz (23 Pkt.), Topscorer der Partie. Im 3. Viertel blieb es weiterhin atemberaubend spannend. Während der baumlange Center Felix Schell (13 Pkt.) für Wetzlar nun immer besser ins Spiel fand und den dreiwöchigen Ausfall von Center Johannes Hengst zunächst gut kompensierte, sorgten auf Seiten der Jungen Wilden vom Neckar der routinierte Pointguard Klaus Weber (14 Pkt.) und der wieselflinke Christian Gumpert (7 Pkt.) für wichtige Zähler. Vor dem Abschlussviertel stand es 48:48-Untentschieden und die Stimmung im gut besuchten SZ Süd war auf dem absoluten Siedepunkt. Nach gespielten 37 Minuten sah die im SZ Süd gastierende 2. Mannschaft des deutschen Serienmeisters nach einem starken Lauf bereits wie der Sieger aus (54:60), doch nach einer Auszeit von Trainerfuchs Marco Hopp, kamen die Nordbadener unwiderstehlich zurück.
In den letzten drei Minuten ließen die Chocolate, trotz hoher Foulbelastung, keinen einzigen Punkt des Gegners mehr zu und so konnte Führungsspieler Sven Eckhardt kurz vor Schluss mit zwei erfolgreichen Freiwürfen den Sack zu machen. Am Ende gewann der Underdog nach einer nervenaufreibenden Partie verdient mit 65:60 und entthronte damit unter dem grenzlosen Jubel der Heidelberger Fans den Tabellenführer. „Mein Team hat heute sein großes Kämpferherz gezeigt und aus meiner Sicht verdient gewonnen. Auch spieltechnisch sind wir auf einem guten Weg. Dennoch müssen wir weiter hungrig bleiben und hart an uns arbeiten, wenn wir weiterhin um die oberen Ränge (aktuell Platz 3) in der 2. Bundesliga Süd mitspielen wollen…“, freute sich Heidelbergs Trainer Marco Hopp über die gute Leistung seiner Jungen Wilden gegen den RSV.
Johannes Ernst