Am sechsten Spieltag der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL) hat der RSV Lahn-Dill einen ungefährdeten 80:52 (24:10/42:16/59:38) Erfolg beim alten Rivalen BSC-Rollers Zwickau eingefahren. Der Ost-West-Klassiker war dabei angesichts der Tabellensituation und der Favoritenrolle der Mittelhessen bereits zur Halbzeit entschieden. Topscorer beim zwölfmaligen Deutschen Meister waren die beiden Guards Thomas Böhme und Michael Paye mit jeweils starken 25 Punkten.
„Wir haben eine Halbzeit lang bärenstark verteidigt, um im Hinblick auf das bevorstehende Topspiel am kommenden Sonntag zuhause gegen Thüringen noch einmal einiges durchzustudieren“, so RSV-Trainer Nicolai Zeltinger zum Auftritt seiner Mannschaft in Sachsen. „Leider ist uns dies aber nur rund 25 Minuten gelungen, danach haben wir die Spannung nicht mehr aufrechterhalten können“, fügt Zeltingers Co-Trainer Ralf Neumann treffend hinzu.
Das Trainerduo sah dabei einen guten Start ihrer Farben, bei dem der Gast nach dem 8:6 (3.) die Partie schnell in den Griff bekam und bis zur Halbzeit eindrucksvoll dominierte. Nach einem Ballgewinn von Neuzugang Piotr Luszynski, der Nationalspieler Thomas Böhme bediente, stand es schnell 18:8 (7.), ehe der RSV nach dem 24:14 (11.) einen weiteren 10:0-Zwischenspurt einlegte, den Center Joe Bestwick bereits zum 34:14 (16.) abschloss.
In dieser Phase war es lediglich Zwickaus Center Vytautas Skucas, der die Sachsen im Spiel hielt und die RSV-Defensive immer wieder mit gekonnten Einzelaktionen aushebelte. „Ihn habe wir über 40 Minuten nicht richtig kontrollieren können. Er hat zahlreiche „Mismatches“ in unserer Defensive geschickt und eiskalt ausgenutzt“, so Co-Trainer Neumann weiter. Der 36-jährige Litauer setzte seine starke Leistung auch nach dem Seitenwechsel nahtlos fort und kam am Ende auf stolze 24 Punkte bei einer Trefferquote von guten 71 Prozent. Auf Seiten der Mittelhessen waren es dagegen die beiden Guards Thomas Böhme und Michael Paye, die der Partie offensiv ihren Stempel aufdrückten. Zusammen erzielte das RSV-Duo insgesamt 50 Punkte.
So avancierte die Partie zwischen dem verlustpunktfreien Tabellenzweiten aus Hessen und dem sieglosen Schlusslicht aus Sachsen im zweiten Durchgang zu einem munteren Schlagabtausch, bei dem die Zwickauer unter Beweis stellten, dass sie stärker einzuschätzen sind, als es die aktuelle und durchaus brenzlige Tabellensituation aussagt. Mit nachlassender Konzentration auf Seiten der Wetzlarer, die nach dem 48:24 (25.) durch Skucas wenig später auch das 52:32 (28.) durch den Zwickauer Topscorer hinnehmen mussten, wurde die Partie offener. Bis zur 32. Spielminute schmolz der komfortable Vorsprung so bis auf 19 Zähler Differenz zusammen, ehe der RSV noch einmal Tempo und Konzentration anzog und aus dem 61:42 (32.) schnell ein 71:46 (36.) erneut den Briten Bestwick machte.
„Angesicht des Spielstandes will ich diese Konzentrationslücken nicht überwerten, zumal wir zuvor viele Vorgaben bestens umgesetzt haben. Nun haben wir exakt eine Woche Zeit, um uns auf das Spiel einzustellen, auf das wir bereits sehr lange hin fiebern“, war Nicolai Zeltinger nach Spielende durchaus gelöst und spielte zugleich auf das Topspiel in einer Woche in der Wetzlarer August-Bebel-Sporthalle an. Gast wird am Sonntag dann der amtierende Deutsche Meister Thuringia Bulls sein, der dem RSV im Frühjahr beide nationale Titel wegschnappten konnte.
Zwickau: Vytautas Skucas (24), Jan Gans (12), Andy Ortmann (6), Daniel Gehse (4), Rostislav Pohlmann (4), Frank Oehme (2), Karlis Gabranovs, Denny Lindner.
Lahn-Dill: Thomas Böhme (25/1 Dreier), Michael Paye (25), Piotr Luszynski (12), Joe Bestwick (10), Nico Dreimüller (4), Philipp Häfeli (4), Annabel Breuer, Jan Haller, Christopher Huber, Dirk Köhler,Björn Lohmann.
Andreas Joneck