Seine Gemälde waren geprägt von einem unverwechselbaren Stil. Ob Akt- oder Landschaftsbilder, Pop-Art, Stadtansichten oder abstrakte Kompositionen – allesamt waren sie farbenfrohe, Lebensmut und Optimismus vermittelnde Kompositionen, die viel über seine Sicht auf die Welt und das Leben aussagten. Lars Höllerer lebt nicht mehr. Der sympathische Künstler aus Überlingen am Bodensee erlag Anfang Februar im Alter von 55 Jahren einer Lungenentzündung.
Das Malen war Lars‘ sehr persönliche Antwort auf die Herausforderungen eines Lebens im Rollstuhl. Hoch querschnittgelähmt nach einem Motorradunfall vor über dreißig Jahren, wurde er im Laufe seines Rehabilitationsprozesses von Ergotherapeuten mit den Möglichkeiten der Mundmalerei vertraut gemacht und griff diese Anregung auf, denn künstlerisches Talent hatte er fraglos schon vor seinem Unfall gehabt. Ein mehrjähriges Studium an der freien Kunstakademie in Mühlhofen und ein Stipendium der Vereinigung der Mund- und Fußmalenden Künstler (VDMFK) waren Stationen auf seinem Weg zu der erfolgreichen Künstlerkarriere, die sein Leben prägte. Als Vollmitglied der VDMFK lebte er von Verkauf und Vermarktung seiner Werke, die regelmäßig auf Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen waren.
Lars war weit davon entfernt, ein zurückgezogenes Leben in seinem Atelier zu führen. Zu allen Zeiten begriff er seine besondere Situation auch als Auftrag und Chance, Brücken zwischen der Welt von Menschen mit Behinderung und der „normalen“ Welt zu bauen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Arbeit mit Kindern. Bei zahlreichen Besuchen in Kindergärten demonstrierte er seine Maltechnik und stellte sich den Fragen der Jüngsten. Das schuf den Boden für seine zweite Karriere als Buchautor, in deren Verlauf zwei mit seinen Werken illustrierte Kinderbücher und ein Ausmalbuch entstanden. Eine bemerkenswerte Autobiographie mit den ironisch-humorigen Titel „Roll on – Das war’s dann wohl mit Frauenheld“ folgte.
Lars Höllerer hatte sein außergewöhnliches Schicksal angenommen und seinen Weg gefunden. „Man kann nur ein Leben leben, und das sollte man versuchen, mit mehr positiver Energie als negativer Energie zu füllen“, war sein Credo. Seinen Glauben fasste er in die Worte „Dass ich auch in Tagen, in Zeiten wo alles aussichtslos scheint, nicht tiefer fallen kann als in Gottes Hände, das ist sehr beruhigend und gibt mir Kraft.“ Er hat diese Kraft in seiner humorvollen Art und mit seiner Kunst, die aus unverwechselbaren Bildern sprach, zu teilen gewusst. Das ist ein Vermächtnis, das bleibt.