Heidelberg hatte sich rausgeputzt und zeigte sich von seiner besten Seite. Bei sommerlich-heißen Temperaturen startete am 7. Juli der 12. Internationale Rollstuhlmarathon. Über 220 Starterinnen und Starter im Liegebike wollten dabei sein und auf die schnelle Strecke gehen. Am Ende des Hauptlaufes über 44 km hatte der Pole Arkadiusz Skrzypinski die Nase vorne und gewann das eindrucksvolle Rennen, während sein Kollege von Team Sopur, Vico Merklein, bei Kilometer 42,195 eine neue Weltbestzeit von 58:55,35 Minuten aufstellte. Vier weitere Fahrer unterboten an diesem Tag die alte, ebenfalls von Merklein (2009, Heidelberg) gehaltene Bestzeit von 1:00,03 Stunde. Ein bestens besetztes Starterfeld sorgte für eine imposante Startaufstellung. Nahtlos reihte sich Handbike an Handbike, während die souveränen Moderatoren, Matthias Methner und Errol Marklein, die neue Weltbestzeit geradezu herbei redeten.
An diesem Tag schien Platzierung und Sieg weniger wichtig, als das große Ziel: die seit 2009 bestehende Strecken- und Weltbestzeit zu knacken. Die Handbikeszene in Europa kennt keine bessere Strecke als die Heidelberger, weil ein inzwischen guter Straßenzustand, gepaart mit abwechselnd leicht abfallendem, dann wieder ansteigenden Streckenprofil zur Teamarbeit verleitet. „Alleine, ohne eine Teamarbeit, ist ein solcher Rekord heutzutage nicht mehr zu fahren. Mein Dank gilt allen Kollegen, die Führungsarbeit gezeigt haben“, betonte Vico Merklein, und fügte an: „Mit euch werde ich daher mein Preisgeld für die Weltbestzeit teilen!“
Die Veranstalter können sich glücklich schätzen, dass ihre Analyse der letzten Veranstaltung 2011 ergeben hatte, die unterschiedlichen Starts auseinander zu ziehen. Zuerst die schnellen Frauen und Männer, die sportliche Attraktion; danach die Inlineskater mit ihrem ästhetischem und ähnlich schnellem Sport; dann die Kinder, deren Spannung kaum zu übersehen war; zum Schluss die Promis, denen mit dem Schaulauf Dank für ihre Unterstützung gesagt wurde. Das Auseinanderziehen hatte seinen Zweck erfüllt, es gab mehr Platz auf der Strecke für die Sportler, und weniger Reibungspunkte an den brenzligen Stellen. Die wenigen Stürze waren sportlicher Natur und mit überschaubaren Blessuren.
Ein großes Manko betrifft die Zeitmessung. Erst lief die so wichtige Uhr am Start/Ziel nicht, der Fehler konnte behoben werden. Aber als bei den Frauen die zweitplatzierte Svetlana Moshkovich zur Siegerin gekürt wurde, fielen der tatsächlichen Siegerin Silke Pan leicht die Gesichtszüge herunter. Mehrere Siegerlisten waren falsch, die Siegerehrung geriet zur Posse und hatte nichts mehr von der gewünschten Feierstimmung. Ein Phänomen ist die Tatsache, dass die Ergebnislisten als Fehlerquelle seit Jahren den Heidelberger Rollstuhlmarathon begleitet.
Die endgültigen Rennergebnisse finden Sie unter www.rollstuhlmarathon.de/