Rollstuhl-Tischtennisspieler Holger Nikelis hat bei den internationalen Meisterschaften von Ungarn (Eger/14.-16. März) einen Saisonauftakt nach Maß gefeiert: Im Einzel der Wettkampfklasse I sicherte sich der 36 Jahre alte Kölner die Goldmedaille und wurde im gemeinsamen Teamwettbewerb der Wettkampfklassen 1 und 2 mit seinem Partner Marcus Sieger (VfL Sindelfingen) starker Dritter. „Das fühlte sich nach der langen Wettkampfpause schon ganz gut an“, sagte Nikelis nach seiner Rückkehr am Montag.
Der Rheinländer hatte zuletzt im November 2013 bei den internationalen Meisterschaften von Belgien aufgeschlagen und danach eine mehrmonatige Wettkampfpause eingelegt. Das Turnier in Ungarn war der Auftakt in das neue Rollstuhl-Tischtennisjahr, das seinen Höhepunkt im September mit den Weltmeisterschaften in der chinesischen Hauptstadt Peking hat. Zu einem Kräftemessen mit der Weltelite kam es in Ungarn für Nikelis indes nicht. Der Weltranglistenzweite traf an den drei Wettkampftagen vorrangig auf neue Gesichter und Nachwuchsspieler. „Das Turnier in Ungarn nutzen viele Verbände, unter anderen auch der Deutsche Behindertensportverband, um dem Nachwuchs eine Chance zu geben“, sagt Nikelis, der vom Behindertensportverband Nordrhein-Westfalen nach Ungarn entsandt worden war. Insgesamt waren 17 deutsche Behindertensportler am Start.
Ohne Satzverlust ins Finale
Und so verlor der zweifache Paralympicssieger (Athen 2004 und London 2012) im Verlaufe des Einzelwettbewerbs auch nur einen einzigen Satz. In der Vorrunde besiegte er den Kroaten Danijel Lazov und den Ungarn Janos Kaiser jeweils mit 3:0. Im Halbfinale ließ er im deutschen Duell auch seinem Teampartner Marcus Sieger keine Chance. Im Endspiel gewann Nikelis gegen den Lokalmatadoren Endre Major mit 3:1. „Insgesamt habe ich schon ganz gut gespielt. Für die nächsten Wochen ist meine Form eine gute Basis. Allerdings habe ich schon auch gesehen, woran ich in der nächsten Zeit arbeiten muss“, sagt er.
Von den doch etwas gewöhnungsbedürftigen Bedingungen hatte sich Nikelis nicht beeinflussen lassen. Das Turnier fand in einem Konferenzraum des Hotels statt, in dem die Teams übernachteten. „Die kurze Anreise war natürlich ein Vorteil. Allerdings war die Atmosphäre aufgrund der Deckenhöhe, der Beleuchtung und des Bodens schon eine gänzlich andere als in einer Sporthalle“, sagt der Kölner.
Aussichtsreiches Duo für die WM
Auch im Teamwettbewerb lief es für Holger Nikelis und seinen Partner Marcus Sieger überraschend gut. Der ungarische Turnierveranstalter hatte die beiden Wettkampfklassen 1 und 2 zusammengelegt. Eigentlich ein körperlicher Nachteil für die Spieler der WK 1. Nikelis und Sieger jedoch konnten sich auch hier behaupten. In der Vorrunde besiegten sie die Paarungen aus Israel (3:1), Frankreich (3:1) und Irland/Kroatien (3:0). Im Halbfinale mussten sie sich dann nur knapp mit 2:3 dem Duo aus der Slowakei mit dem Weltranglistensiebten der WK 2, Martin Ludrovsky, geschlagen geben. Dieses holte später auch den Titel.
„Marcus und ich harmonieren im Doppel sehr gut zusammen“, sagt Nikelis. Ein Umstand, der Hoffnung für die Weltmeisterschaften in Peking macht. Während sich Holger Nikelis hierfür bereits aufgrund seiner Weltranglistenposition qualifiziert hat, hat Sieger eine „Wild Card“ ergattern können. „Wir sind eine gute Kombination. Vielleicht können wir bei der WM für eine Überraschung sorgen“, sagt Nikelis, der in Peking zudem im Einzel als Titelverteidiger an den Start gehen wird.
Zehnter DM-Titel in Aussicht
Bis zu den Welt-Titelkämpfen ist es indes noch ein weiter Weg. Vom 28.-30. März geht es für Holger Nikelis zunächst zum ersten Trainingslager 2014 der Nationalmannschaft nach Düsseldorf. Anfang April (5./6.04.) stehen dann die Deutschen Meisterschaften in Lobbach auf dem Programm. Auch dort möchte er seinen Titel verteidigen und zum zehnten Mal auf nationaler Ebene triumphieren. Nikelis: „Das wäre ein sehr schöner Erfolg.“ Weitere Informationen über Holger Nikelis finden Sie auch bei Facebook unter https://www.facebook.com/nikelis