Eine Schülerin des Deutschhaus-Gymnasiums in Würzburg hat eine spezielle Weste entwickelt, die hilft eine verkrümmte Wirbelsäule aufzurichten. Dafür wird Naziha Kruska (15) mit dem Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission (CBM) „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“ ausgezeichnet. Der Preis wird im Rahmen des Landeswettbewerbs Bayern der Stiftung „Jugend forscht“ vergeben.
Die Muskeln gezielt spielen lassen
Etwa drei Prozent aller Menschen leiden unter Skoliose. Das ist eine Wirbelsäulenverkrümmung, die sich in den meisten Fällen schon bei Jugendlichen entwickelt. Oft werden die verdrehten Wirbel zu spät entdeckt, weshalb viele Menschen später unter schmerzhaften Bandscheibenproblemen oder Wirbelschäden leiden.
Auch Naziha Kruska hat eine Wirbelsäulenverkrümmung. Seit Jahren bekommt sie regelmäßig Krankengymnastik und trägt nachts ein starres Stützkorsett. Durch ihre Gymnastik-Übungen wusste Naziha, dass man Muskeln gezielt anregen kann, damit sie die verrutschten Wirbel wieder in die richtige Richtung ziehen. Deshalb brachte die 15-Jährige an einen Skiprotektor, also eine Schutzweste, kleine Holz- und Plastikhalbkugeln an. Diese drücken dann genau auf die Muskelstränge, die angeregt werden sollen und zwar immer, wenn die Weste getragen wird.
Der Vorteil: Anders als beim Korsett ist diese Weste auch im Alltag tragbar und die Druckpunkte korrigieren gleichzeitig die Fehlstellung der Wirbel. Tatsächlich haben erste Wirbelsäulenmessungen ergeben, dass sich schon nach wenigen Stunden ein positiver Effekt erzielen lässt. Dafür zeichnet die CBM die Schülerin mit ihrem Sonderpreis aus.
Nach Landesprämierung folgt Auszeichnung auf Bundesebene
Nach der Prämierung auf Landesebene haben alle Teilnehmer die Chance, den von der CBM ausgeschriebenen Bundes-Sonderpreis zu erhalten. Bevorzugt werden Ideen ausgezeichnet, die sich mit den Themen Behinderung und Rehabilitation in Entwicklungsländern auseinandersetzen. Der Preis ist mit 300 Euro dotiert.
Der CBM-Sonderpreis zeichnet jedes Jahr kreative Studien und Erfindungen aus. Prämiert werden Innovationen, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen. Eine Gewinnchance haben auch Arbeiten, die einen Beitrag zu mehr Chancengleichheit hier und in den Entwicklungsländern leisten. Denn weltweit gibt es rund eine Milliarde Menschen mit Behinderungen und 80 Prozent von ihnen leben in Entwicklungsländern. Dort werden sie kaum in die Gesellschaft integriert, was ihre Ausbildungs- und Berufschancen minimiert und Armut fördert.