Unser Leser Frank Lackner schreibt zum Beitrag „Quo vadis Inklusion?“ aus Ausgabe 3/24:
Die Inklusion ist, meinen Erfahrungen nach, nur teilweise in Deutschland angekommen. Im öffentlichen Transportwesen sieht es nicht so schlecht aus. Mängel gibt es, was den öffentlichen Personennahverkehr betrifft, aber noch in der rollstuhlgerechten Ausstattung von U- und S-Bahnstationen. Im Regional- und Fernverkehr besteht gerade bei der rollstuhlgerechten Ausstattung von Kleinbahnhöfen und vor allen Dingen bei den Personenzügen (speziell bei den Behindertentoiletten) erheblicher Nachholbedarf. Noch immer müssen Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen (wie ich), die nicht auf einem herkömmlichen WC sitzen können, ihre Notdurft auf den Fußböden verrichten, was total entwürdigend ist! Doch die Deutsche Bahn AG zeigt sich hinsichtlich einer Ausstattung von Zugbehindertentoiletten mit Toilettenliegen als äußerst stur. Auch bei der rollstuhlgerechten Ausstattung öffentlicher Gebäude gibt es in Deutschland noch viele Defizite. Beispielsweise versucht die INTERROLLI-Bürgerinitiative in Zusammenarbeit mit der Stiftung Leben pur seit einigen Monaten in Göttingen mit Hilfe von Unterschriftenaktionen nicht rollstuhlgängige Schulgebäude mit Aufzügen, Rampen und Behindertentoiletten (inklusive Liegen) auszustatten. Dabei fällt die Resonanz bei nicht behinderten Schülerinnen und Schülern überraschend positiv aus. Nicht so ist es (zumindest hinsichtlich der Toilettenliegen), bei 2 positiven Ausnahmen, bei den Schulleitern. Was aber nicht nur Behinderte sehr sorgenvoll und ängstlich stimmt, ist das Abschneiden von extremen Parteien bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Es löst besonders bei Behinderten die Befürchtung aus, dass beim weiteren Erstarken der radikal extremen Parteien die Inklusion zum Erliegen kommen und behinderte Menschen wieder als „unwertes Leben“ abgetan werden könnten. Beispiele dafür gab und gibt es genug.