Liegetrikes für Kinder mit Behinderungen

18 Schulen und hunderte von Kindern, die selbständig Fahrrad fahren können, obwohl das für sie alles andere als selbstverständlich ist. Das ist die Bilanz nach drei Jahren Challenge Weeks des Spezialradanbieters HASE BIKES. Förderschulen, die 2016 dabei sein möchten, solten sich jetzt anmelden.

Als Thomas Rienth, Lehrer an der Kaywaldschule in Lauffen am Neckar, vor drei Jahren eine Fahrrad AG gründen wollte, waren Kollegen und Eltern erst einmal skeptisch.
Fahrradfahren für Kinder mit teilweise schweren geistigen und körperlichen Einschränkungen? Speziell für Kinder mit Behinderungen entwickelten Liegedreiräder machten es möglich. Schon nach wenigen Tagen drehten die Kinder selbstbewusst und mit Tempo ihre Runden über den Schulhof. Gefahrlos, denn die beiden Trikes sind erheblich kippsicherer als herkömmliche Reha- Räder und liegen gut in der Kurve.

Trix

Thomas Rienth, der bis heute Fahrrad AGs in der Kaywaldschule anbietet und in diesem Jahr mit einer Schülergruppe erfolgreich die Alpen überquert hat, sagt: „Für uns Lehrer ist es immer wieder grandios zu sehen, wie die Kinder durch die Erfahrung, selbständig Fahrrad zu fahren, aufleben.“ Nicht nur das Körperbewusstsein wird gestärkt, sondern auch das Selbstwertgefühl und sogar soziale Kompetenzen. Davon haben sich in den vergangenen drei Jahren Lehrer und Eltern an insgesamt 18 Förderschulen in ganz Deutschland überzeugen können. Kirsten Hase, Mitinhaberin des Spezialradanbieters, hat nämlich aus dem Projekt der Kaywaldschule die Challenge Weeks entwickelt, die auch 2016 wieder für Förderschulen angeboten werden.

Das Unternehmen stellt den teilnehmenden Schulen für mehrere Wochen einen Pool an Fahrrädern kostenlos zur Verfügung, in der Regel das Kinder-Trike Trets oder das größere Modell für Jugendliche, Trix. Für Kinder, die nicht allein lenken und bremsen können, gibt es das Tandem Pino, auf dessen vorderem Liegesitz sie mittreten oder einfach nur den Fahrtwind genießen können. Zum Projektstart werden die Lehrer von einem Mitarbeiter und einem Fachhändler aus der Umgebung der Schule in die sichere Handhabung der Räder eingeführt.

Wie sie die Challenge Weeks nutzen, im Rahmen von Therapie, Sportunterricht, AGs oder auf dem Pausenhof, bleibt den Schulen
überlassen. Für technischen Support während des Projektes stehen Händler vor Ort zur Verfügung. Sie beraten auch über Zubehör und mögliche Sonderausstattungen. Seit die Räder
Hilfsmittelnummern haben, ist es leichter, den Zuschuss der Krankenkassen zu bekommen. Kirsten Hase beschreibt ihre Motivation, die Challenge Weeks auch im kommenden Jahr
wieder anzubieten: „Behinderungen setzen Grenzen. In jeder Challenge Week erleben Kinder, Eltern und Betreuer, wie leicht diese Grenzen erweitert werden können und wie
viel Lebensfreude im Radfahren liegt.“

Die Trikes sind für diese Erfahrung besonders geeignet. Ihre Handhabung erschließt sich intuitiv. Außerdem sehen die Kinder während des Fahrens ihre Beine, die in die Pedale treten. Das macht es für sie leichter, einen Bezug zwischen der Beinbewegung und der Geschwindigkeit des Rades herzustellen. Mit der Erfahrung, sich aus eigener Kraft fortzubewegen, selbst für das Tempo verantwortlich zu sein und frei entscheiden zu können, wohin man fährt, wird auch 2016 wieder für viele Kinder ein Traum in Erfüllung gehen.

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