NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat die Bestandsgarantie für die beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) bekräftigt. Der LWL sei ein „konstruktiver und verläßlicher Partner“ des Landes, sagte sie bei der Amtseinführung des neuen und Verabschiedung des alten LWL-Direktors am Mittwoch (25.6.) in Münster. „Die Landschaftsverbände haben sich bewährt“, so Kraft. Als Beispiele für die gute Arbeit des LWL nannte die Ministerpräsidentin seine Unterstützung beim Ausbau der Kliniken für psychische kranke Straftäter im Maßregelvollzug und das selbstständige Wohnen von Menschen mit Behinderungen, für das die Landschaftsverbände in einem neuen Inklusionsstärkungsgesetz auch dauerhaft zuständig werden sollen.
Der neue LWL-Direktor Matthias Löb kündigte an, dass der LWL nach den gleichen Maßstäben wirtschaften werde wie die Kreise und Städte, die ihn bezahlen. Löb: „Zukunft gestalten heißt auch, dass wir nicht zu Lasten künftiger Generationen leben. Wir müssen Einnahmen und Ausgaben der heutigen Generationen in Deckung bringen.“ Er werde dort weitermachen, wo er als Kämmerer des LWL aufgehört habe. „Solange ich nicht sehe, woher zusätzliche Einnahmen kommen, werde ich mich auch künftig nicht am Bau von Luftschlössern beteiligen“, sagte er bei seiner Amtseinführung.
Er werde sich in Berlin für das neue Bundesleistungsgesetz einsetzen, das Menschen mit Behinderungen ein selbständigeres Leben ermögliche, die Steuerungsmöglichkeiten der öffentlichen Hand verbessere und die versprochene Entlastung der Kommunen um bundesweit fünf Milliarden Euro bringe, so Löb weiter. Der Grundgedanke der Inklusion spiele auch in den kommenden acht Jahren seiner Amtszeit die entscheidende Rolle. Um neue Ideen zu entwickeln, solle der LWL Ideen-Küche sein, die Zutaten für die künftige Gesellschaft entwickle, in der bürgerliches Engagement stärker an die Seite von professioneller Hilfe treten solle.
Der Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung, Dieter Gebhard, würdigte den ausscheidenden LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch als einen Mann, der bei kontroversen Dis-kussionen um Benachteiligungen oder vermeintliche Benachteiligungen Westfalens „alle Kämpferqualitäten“ ausspiele. Die Vorstellungen Kirschs zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen dokumentiere der jüngst verabschiedete LWL-Inklusionsplan sehr deutlich. Kirsch habe den Bürgern versprochen, sparsam mit den Steuergeldern umzugehen. „Dieses Ziel haben Sie erreicht“, bescheinigte Gebhard dem 64jährigen Juristen, der seit 2006 den LWL leitete. Beim Ausstieg des LWL aus der WestLB hätten die Abgeordneten immer das sichere Gefühl gehabt, dass die Wahrung der Interessen des LWL bei Kirsch in den besten Händen gewesen sei.
Zur Person
Matthias Löb ist im Januar 2014 von der LWL-Landschaftsversammlung für acht Jahre zum neuen Direktor des LWL gewählt worden und tritt sein neues Amt am kommenden Dienstag (1.7.) an. Der aus dem niedersächsischen Soltau stammende 49-jährige Jurist kam nach dem Studium in Münster 1996 zum LWL. Berufliche Stationen dort waren die Personalabteilung, das Krankenhausdezernat sowie eine dreijährige Tätigkeit als persönlicher Referent des LWL-Direktors. Seit 2001 arbeitete Löb als Referatsleiter und seit 2005 als Stellvertreter des Kulturdezernenten in der LWL-Kulturabteilung. Im April 2007 übernahm er als Wahlbeamter die Leitung des neu gebildeten Dezernates „Kommunale Versorgungskassen und LWL-Bau- und Liegenschaftsbetrieb“. Seit November 2010 war er Erster Landesrat und Kämmerer des LWL und damit auch Vertreter des LWL-Direktors. Sein Dezernat umfasste die Finanzen, Personal, Organisation und die IT-Unterstützung des Verbandes. Löb wohnt in Senden (Kreis Coesfeld), ist verheiratet und hat zwei Kinder.