Vielfalt, Teilhabe und Chancengleichheit – diese Schlagworte waren in Berlin beim Parlamentarischen Abend des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) im Hintergrund der Bühne lesbar. In den Gesprächsrunden rückten sie dann in den Mittelpunkt. „Sport ist ein Inklusionsmotor. Diese Kraft wollen und müssen wir nutzen“, betonte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.
Im Jubiläumsjahr der UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland vor zehn Jahren in Kraft getreten ist, stand der Parlamentarische Abend ganz im Zeichen von Sport und Inklusion. Beucher führte aus, dass viel erreicht wurde, es aber auch noch viel zu tun gebe: „46 Prozent der Menschen mit Behinderung geben an, nie Sport zu treiben. Das unterstreicht den Handlungsbedarf.“ Ein Problem sei, dass viele Sportstätten nicht barrierefrei sind. Willi Lemke, ehemaliger UN-Sonderbeauftragter und langjähriger Manager von Werder Bremen, verwies noch auf ein anderes Manko: „Die Barrieren in den Köpfen sind noch nicht verschwunden. Es muss unser aller Ziel sein, diese in Zukunft weiter zu verbannen.“ Er strebt gemischte Mannschaften von Menschen mit und ohne Behinderung auf lokaler Ebene an. Der Sport habe dabei die Kraft, die Politik zu verändern und Türen zu öffnen.
Die zwölffache Paralympics-Siegerin und heutige Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, gab zu bedenken: „Besonders im Sport wird offensichtlich, was Menschen mit Behinderung für Leistungen vollbringen können.“ Der unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm ergänzte: „Unser Sport ist wahnsinnig professionell geworden. In diesen zehn Jahren hat sich unglaublich viel getan. Die Förderung der Athleten hat sich deutlich verbessert, ebenso die mediale Aufmerksamkeit.“ Er verbinde mit Ereignissen wie den Paralympics auch die Hoffnung, dass Handicaps im Alltag weltweit Normalität werden. Niemand solle sich beispielsweise für eine Beinprothese schämen müssen.