RSV vor hoher Hürde im hohen Norden

Böhme
Thomas Böhme während des Pokalfinales gegen den damaligen Hamburger Robin Poggenwisch.

Vor einer schweren Auswärtshürde steht am Sonntag um 12:30 Uhr Titelverteidiger RSV Lahn-Dill zum Abschluss der Hinrunde in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga (RBBL). In der Hamburger InselPark Arena wartet mit Gastgeber BG Baskets Hamburg nicht nur der Ligadritte auf die Mittelhessen, sondern auch ein Team, dass sich offen die nationale Spitze zum Ziel gesetzt hat.

Einer der strukturellen Faktoren für diese Zielsetzung ist dabei am vergangenen Sonntag jäh geplatzt, als die Hamburger Bürger sich gegen Paralympics in der eigenen Stadt ausgesprochen haben. Noch prangt das Logo „Feuer & Flamme“ auf der Basket-Homepage, doch der Schock sitzt tief, in ganz Rollstuhlbasketball-Deutschland, aber vor allem natürlich vor Ort an der Elbe. Ungeachtet dessen sind die BG Baskets nach holprigem Saisonstart inzwischen auf Rang drei der ärgste Verfolger des Spitzenduos aus Wetzlar und Thüringen.

Ihre diesbezüglichen Ambitionen haben die Hanseaten nicht erst im Sommer auf dem internationalen Transfermarkt unter Beweis gestellt. Aus Malaga kam der bundesligaerfahrene Lette Karlis Gabranovs, aus Kaiserslautern der schweizerische Nationalspieler Philipp Häfeli und vom ehemaligen Champions League Sieger Galatasaray Istanbul der türkische Auswahlspieler Bestami Boz.
Im November wurde dann bereits nachgerüstet, mit dem Japaner Mitsugu Chiwaki heuerte vor wenigen Wochen bereits der dritte Spieler aus dem Land der aufgehenden Sonne bei den Hanseaten an.
Seine zwei Landsleute Reo Fujimoto (20,4 Punkte pro Spiel) und Hiroaki Kozai (12,4) gehören zu den stärksten Offensivwaffen, die die Norddeutschen besitzen. Aber mit Philipp Häfeli (15,7) und dem in Bremen geborenen Niederländer Mustafa Korkmaz (12,6) bietet der Hamburger Kader auch in der Tiefe genügend Qualität. Komplettiert wird der Kader unteranderem durch die beiden ehemaligen RSV-Spielerinnen Annika Zeyen und Gesche Schünemann, von denen insbesondere letztgenannte bis dato eine starke Hinrunde gespielt hat.

Eigentlich war die Partie des neunten Spieltages bereits für den Samstag angesetzt, doch die Hamburger mussten dem Interims-WM Boxkampf zwischen Lokalmatador Jack Culcay und dem Australier Dennis Hogan weichen. So stehen sich die beiden rollenden Kontrahenten nun am Sonntag bereits zu früher Stunde um 12:30 Uhr gegenüber, während der Sauerland Boxstall die dadurch zusätzlich entstandenen Kosten bei den Hamburgern wie bei den Mittelhessen tragen muss.
Der RSV ist dabei in der neuen Heimstätte der Hanseaten noch ungeschlagen, gewann dort in der Vorsaison sein Playoff-Halbfinale wie auch wenige Wochen später im Rahmen des Final Four seinen zwölften DRS-Pokalsieg. Ungeachtet dessen ist diese Partie vor allem für die Mannschaft von Trainer Nicolai Zeltinger eine durchaus richtungsweisende Begegnung, sucht der Titelverteidiger nach einem starken Saisonstart inzwischen doch vor allem in der Offensive etwas nach seiner Form und musste sich zuletzt bereits beim härtesten Verfolger Thüringen geschlagen geben.
„Für uns ist dies eine überaus wichtige Partie, dementsprechend intensiv bereiten wir uns aktuell auf diese Aufgabe vor“, weiß auch Zeltinger, dass eine weitere Niederlage durchaus schon eine Vorentscheidung im Kampf um Platz eins in der RBBL-Hauptrunde sein kann.

RBBL, 9. Spieltag: Doneck Dolphins Trier – FCK Rolling Devils Kaiserslautern, RBC Köln 99ers – Mainhatten Skywheelers, RSB Thuringia Bulls – USC München (alle Sa.), BG Baskets Hamburg – RSV Lahn-Dill, BSC-Rollers Zwickau – Hannover United (beide So.).

Andreas Joneck

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