E-Rolli-Fußball kommt nach Deutschland

Katharina (rechts) will den E-Rolli-Sport nach Deutschland bringen.
Katharina (rechts) will den E-Rolli-Sport nach Deutschland bringen.

Die Fußball-WM hat mal wieder gezeigt, dass Fußball bei uns Volkssport Nummer eins ist. Einige Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen würden sich seitdem am liebsten auch die Kickstiefel schnüren. Ein unerfüllter Traum, aber ist Fußball spielen wirklich keine Option? Keineswegs, denn Power Soccer, im Deutschen „E-Rolli-Fußball“, ist auf dem Vormarsch. In den USA längst etabliert, bringt eine junge und engagierte E-Rolli-Fahrerin ihre ganze Energie auf, um den Sport bei uns in Deutschland hoffähig zu machen.

Das stand für Katharina Kohnen zweifelsfrei fest, nachdem sie den Power Soccer bei einem Camp in den USA kennengelernt hatte. Verantwortlich dafür war eine E-Mail-Freundin aus den USA, die wie Katharina mit einer Muskelkrankheit lebt. „Ich musste mehr davon haben, ich war geradezu süchtig danach und bin es immer noch“, macht die junge Studentin aus Dresden deutlich. Sie machte sich die Erfahrungswerte der FIPFA, dem Weltverband für Powerchair Football, zu Nutze und begann, die Sportart in Dresden aufzubauen. „Es hat ein wenig gedauert, die richtigen Menschen in Deutschland zu finden, die meine Idee unterstützen“, erzählt Katharina.

Ein intensiver Sportverein

Es braucht aber nicht nur Menschen, sondern auch einen Sportverein, der so ein Vorhaben fördert. E-Rolli-Fußball musste in einem normalen Sportverein eingegliedert werden, um den Verwaltungsaufwand möglichst gering zu halten. Motor Mickten, ein sehr großer Sportverein in Dresden, war der einzige Verein, der diese Idee von Anbeginn unterstützt hat. Es waren zwar noch einige Monate Geduld gefragt bis der Sportbetrieb realisiert werden konnte, aber nun ist E-Rolli-Fußball eine eigene Abteilung bei Motor Mickten. Katharina ist von der Entwicklung begeistert: „Im Februar 2014 hatten wir das erste Probetraining. Mittlerweile sind wir ein paar Spieler und Spielerinnen mehr und üben regelmäßig in einer Trainingshalle.“

Für 2014 gibt es eine finanzielle Unterstützung vom Sächsischen Fußballverband, was dem Projekt natürlich zugutekommt. Denn die Kosten für die Halle könnten sonst nicht gedeckt werden. Katharina erklärt jedoch: „Damit sich die Abteilung selber trägt, haben wir bei der Gründungsversammlung einem Beitrag von 7 Euro festgelegt.“ Damit waren die Grundlagen geschaffen, um das nächste Ziel anzuvisieren: Die Teilnahme beim “ottobock Powerchair Football Tournament” in Österreich (https://www.erollifussball.at), bei dem auch andere Länder vertreten sein werden, welche sich ebenfalls in der Aufbauphase befinden. Es gibt aber noch einige weitere Ziele für die Zukunft. „Damit es weiter vorangeht, brauchen wir unbedingt weitere begeisterte Spieler“, sagt sie. Das Angebot bezieht sich übrigens auf ganz Deutschland. Also, wer Lust hat, darf sich gerne mit allen seinen Fragen bei Katharina melden (e-rolli-fussball@gmx.de).

 Wie funktioniert Power Soccer?

Mithilfe des eigenen Elektrorollstuhls schieben und schließen die SpielerInnen den Fußball. Um den Ball vernünftig bewegen zu können, ist der E-Rollstuhl vorne mit einem Gitter ausgestattet. Ein Team besteht aus vier SpielerInnen, von denen sich einer im Tor befindet. Damit alle dieselben Voraussetzungen haben, egal was für eine Einschränkung vorliegt, fahren alle E-Rollstühle mit der gleichen Geschwindigkeit von 10 km/h.

Weitere Infos und Videos findet Ihr unter www.e-rolli-fussball.de.

 

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