Sarah Weber arbeitet seit 2000 bei Dr. Corina Zolle als persönliche Assistentin. „Als sie bei mir anfing, hatte ich gerade eine Phase mit ziemlich schlechten Erfahrungen mit meinen Assistentinnen hinter mich gebracht und mir vorgenommen, diesmal alles richtig zu machen, d.h. Privates und Assistenz strikt zu trennen. Aber dann kam natürlich doch alles anders“, so Corina Zolle. Im Rahmen ihrer Artikelserie „AssistentIn des Monats“ hat die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) Sarah Weber zur Assistentin des Monats ausgewählt.
Kurz nachdem sie ihren neuen Job angefangen hatte, übernahm Sarah die Pflege einer Hündin mit 10 Welpen. Das war natürlich mit der Blockarbeit nur schwer zu organisieren, aber irgendwie hat sie es hingekriegt. „Da ich nun annähernd genauso hundeverrückt bin, war ich natürlich immer begierig Fotos und Videos von den Hundis zu sehen. Da dauerte es natürlich nicht lange, bis ich mich in eine kleine Blondine verliebt hatte“, beschreibt Corina Zolle die Anfänge der Zusammenarbeit mit Sarah Weber. „Und die wollte ab diesem Moment niemand anderes mehr haben“, erzählt Sarah Weber augenzwinkernd. Das hieraus entstandene Rudel ist mittlerweile schon in der zweiten Generation und seit dem letzten Jahr auf drei angewachsen, nachdem Sarah Weber und Corina Zolle im vergangenen Jahr bei einem gemeinsamen Urlaub in Spanien noch einen halb verhungerten Straßenhund aufgesammelt haben.
Das Reisen, das vor Sarah Webers Eintritt meist ein großes Problem für die Assistenz war, da die früheren Assistentinnen dies zu anstrengend fanden, ist für die beiden schon fast zu einer Leidenschaft geworden. Neben den vielen Dienstreisen, die Corina Zolle aufgrund ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit und der vielen Ehrenämter in der Behindertenpolitik unternimmt, und bei denen Sarah Weber fast immer dabei ist, gibt es auch jedes Jahr mehrere Urlaubsaufenthalte, meistens in den südlicheren Gefilden Europas. Für diesen Sommer beispielsweise ist ein barrierefreier Urlaub mit Hund(en) geplant. „Zwei Kriterien, die sich nicht so leicht unter einen Hut bringen lassen. Aber wir sind da frohen Mutes“, so die beiden.
„Aus der Distanz, wie ich sie mir am Anfang unseres Arbeitsverhältnisses vorgestellt habe, ist somit nichts geworden. Aber darüber bin ich auch im Nachhinein wirklich froh. Natürlich hatte ich auch mit vielen Assistentinnen ein weitaus distanzierteres Verhältnis, doch das hat dann eben auch nicht so lange angehalten. Für mich ist es wichtig, dass jemand mit Hand und mit Herz dabei ist, und das erwarte ich mittlerweile auch vom Rest meines Teams. Natürlich bleibt es trotz allem ein Arbeitsverhältnis und ich bin in der angenehmen Situation sie dafür auch vergleichsweise gut entlohnen zu dürfen. Denn bei aller Zuneigung ist es ja eben notwendig, dass man von seinem monatlichen Gehalt auch leben kann. Nur dann ist gewährleistet, dass ein Arbeitsverhältnis auch dauerhaft Bestand hat, und das ist in der Assistenz nun mal extrem wichtig“, so Corina Zolle.