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Ottobock investiert in innovative Technologien von MIT Startups

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Beteiligung an US-Startups zum weiteren Ausbau der Innovationsführerschaft

Der globale MedTech-Champion Ottobock investiert mit strategischen Beteiligungen an den Startups MuscleMetrix und BionicSkins gezielt in innovative Technologien für intuitive Prothesensteuerung und digitale Schafttechnologie. Damit setzt Ottobock auf innovative Spitzentechnologien, die Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen weit bessere und bisher ungeahnte neue Mobilität ermöglichen.

Die Beteiligungen an den zwei Spin-Offs des Massachusetts Institute of Technology (MIT), gegründet von Bionik-Pionier Hugh Herr, unterstreichen das klare Bekenntnis von Ottobock zu einer zukunftsorientierten Produktentwicklung und setzen ein weiteres Zeichen für nachhaltige Investitionen in moderne Medizintechnik.

Neben einer finanziellen Beteiligung in Millionenhöhe investiert Ottobock auch sein Know-how in die zwei Startups. Als Investor und strategischer Partner wird Ottobock zudem jeweils einen Sitz im Board der beiden Unternehmen einnehmen.

Oliver Jakobi, CEO der Ottobock SE & Co. KGaA: „Mit diesen strategischen Investitionen setzt Ottobock den Ausbau seiner Innovationsführerschaft konsequent fort. Die Technologien für Prothesensteuerung mit Mensch-Maschinen-Schnittstelle von MuscleMetrix stellt einen wichtigen Baustein zur intuitiven Prothesensteuerung dar, so dass sich das Bewegungsverhalten von Prothesenträgern weiter der natürlichen menschlichen Bewegung annähert. BionicSkins setzt neue Maßstäbe bei der digitalen und automatisierten Schafterstellung.“

Intuitive Prothesensteuerung

MuscleMetrix bietet eine neuroprothetische Schnittstelle, die die Bewegung der Prothesen über im Stumpf positionierte, magnetische Perlen und externe Sensoren steuert. Die neue Implantat-Technologie soll Menschen mit bionischen Prothesen eine möglichst natürliche und intuitive Bewegung ermöglichen.

Digitale Lösung für Schäfte und Liner

BionicSkins bietet einen digitalen Versorgungsprozess für Prothesenschäfte und -liner. Die innovative Technologie nutzt Computertomographie, physikbasierte Berechnungen, KI und 3D-Druck, um medizinischem Personal bei der Herstellung hochfunktionaler und komfortabler Prothesen zu unterstützen – das reduziert den Zeitaufwand und mindert die Frustration bei PatientInnen und Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen.

Menschen mit komplexer Behinderung brauchen dringend mehr Unterstützung!

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Das fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe anlässlich des Jahrestages der UN-Behindertenrechtskonvention am 26. März.

Familien von Menschen mit komplexer Behinderung und hohem Assistenzbedarf fühlen sich im Stich gelassen. Für sie gibt es immer noch viel zu wenig Unterstützung. „Die künftige Bundesregierung hat hier eine besondere Verantwortung. Sie muss endlich dafür sorgen, dass Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder spürbar entlastet werden.“ Das fordert Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin außer Dienst, anlässlich des Jahrestages der UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland seit dem 26. März 2009 verbindlich gilt.

Mangels ausreichender Unterstützungsangebote könne häufig ein Elternteil gar nicht oder nur in Teilzeit arbeiten, kritisiert die Lebenshilfe. In der Regel seien es die Mütter, die beruflich zurückstecken müssen, um für ihre Kinder mit komplexer Behinderung rund um die Uhr da zu sein. Die Lebenshilfe schlägt daher vor, eine Art Elterngeld für pflegebedingte Auszeiten einzuführen. Außerdem spricht sie sich für eine neue niedrigschwellige Leistung aus, mit der sich belastete Familien alltagspraktische und haushaltsnahe Unterstützung holen können.

Die Forderungen der Lebenshilfe werden untermauert von einer Umfrage, die sie unter ihren Mitgliedern durchgeführt hat. Die deutliche Mehrheit der Teilnehmenden sagt: Es gibt nur wenige Angebote für Menschen mit komplexer Behinderung in meiner Region. Außerdem fehlt es an finanziellen Mitteln und Personal. Das gilt für die Begleitung, Unterstützung und Pflege beim Wohnen, Arbeiten und in der Freizeit. Die Ergebnisse der Umfrage sind in ein Positionspapier eingeflossen, das die Lebenshilfe jetzt im Internet auf www.lebenshilfe.de veröffentlicht hat.

Dreifach-Amputierter wagt Solo-Segelabenteuer auf dem Pazifik

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Craig Wood segelt 7.000 Seemeilen, um Spenden zu sammeln und zu inspirieren

Ein außergewöhnlicher Segeltörn startet am 25. März: Der britische Veteran Craig Wood bricht als erster dreifach amputierter Mensch alleine auf, um den Pazifik zu überqueren. Die Reise führt ihn 7.000 Seemeilen (ca. 13.000 km) von Puerto Vallarta in Mexiko nach Osaka in Japan. Ganz auf sich allein gestellt will er mit seinem 41-Fuß-Katamaran durch einige der herausforderndsten Gewässer der Welt segeln. Seine Ziele: Menschen inspirieren, Spenden für wohltätige Organisationen sammeln und die Wahrnehmung von Behinderungen verändern. „Ich will zeigen, was möglich ist, und Menschen ermutigen, ihre Grenzen zu überwinden“, so Craig Wood.

Vom Einsatzort in Afghanistan zum größten Abenteuer seines Lebens

April 2009, Afghanistan: Nur drei Monate nach seiner Entsendung trat der damals gerade einmal 18-jährige Craig Wood auf eine Bombe am Straßenrand. Dabei verlor der heute 33-Jährige beide Beine, einen Arm und erlitt schwere Gesichtsverletzungen. Zwei Wochen lag er im Koma und verbrachte vier Jahre in einer Rehabilitationseinrichtung der britischen Armee. „Es hat acht Monate gedauert, bis ich wieder laufen konnte. Ich musste alle Grundlagen neu erlernen“, erinnert sich Wood. Trotz zahlreicher Rückschläge entwickelte er eine unerschütterliche mentale Stärke: „Anstatt dem nachzutrauern, was ich verloren habe, konzentrierte ich mich darauf, was ich noch tun kann.“

Schon als Kind segelte Wood mit seiner Familie an der englischen Küste. Nach dem Unfall wurde das Segeln mehr als nur ein Hobby – es wurde sein neuer Lebensinhalt. Während seiner Rehabilitation nahm er Kontakt zu einem Trainer des britischen paralympischen Segelteams auf. Als Segeln 2015 aus dem Paralympischen Programm gestrichen wurde, suchte er eine neue Herausforderung. Die Wende kam, als ihn im selben Jahr ein Segler einlud, mit ihm auf einem 50-Fuß-Boot zu segeln. „Ich wusste sofort: Das ist es! Ich werde mir ein Boot kaufen und um die Welt segeln.“ Seitdem lebt er mit seiner Frau Renata und ihren zwei gemeinsamen Kindern die meiste Zeit auf ihrem Boot, der Sirius II.

80 Tage voller Herausforderungen

Craig Wood rechnet mit einer rund 80-tägigen Reise über den Pazifik, in der er sich Stürmen, extremen Wetterbedingungen und langen Phasen der Einsamkeit stellen muss. „Ich bin auf alles vorbereitet. Von plötzlichen Orkanen bis zu absoluter Windstille – es kann alles passieren.“ Seine Reise wird in einer Dokumentation festgehalten, mit Live-Video-Updates und regelmäßigen Vlogs auf seinem YouTube-Kanal.

Währenddessen sammelt Craig Wood Spenden für die Organisationen „Blesma“ und „Turn 2 Starboard“, die verwundete Veteraninnen und Veteranen unterstützen. Beide Organisationen spielten eine entscheidende Rolle in seiner eigenen Rehabilitation nach der Amputation beider Beine oberhalb des Knies und seines linken Arms unterhalb des Ellenbogens. Sein Spendenziel: 50.000 britische Pfund.

Das deutsche Medizintechnikunternehmen Ottobock unterstützt Craig Wood auf seinem Abenteuer und begleitet ihn. Der Grund: Seine Reise zeigt, was mit Entschlossenheit und den passenden Prothesen möglich ist. Bei seiner Segeltour trägt Wood beidseitig das hochentwickelte Genium X3 Kniegelenk in Kombination mit einem normalen Prothesenfuß für den Alltag an Bord. Dieses Set-up nutzt er sowohl auf dem Boot als auch an Land, wenn er nicht auf Segeltörn ist – etwa beim Spaziergang mit seinen Kindern am Strand, beim Kochen in der Kombüse oder bei ruhiger See beim Arbeiten an Deck. „Auf dem Boot machen die Geniums die Arbeit einfach bequemer und in vielen Situationen stabiler und ich kann Dinge erreichen, die ich vorher nicht erreichen konnte“, erklärt Craig Wood.

Bei anspruchsvolleren Bedingungen an Board greift Wood auf die Ottobock Challenger Prothesenfüße zurück. Diese nutzt er, indem er sie direkt am Schaft befestigt, wodurch Wood insgesamt kleiner wird – ein Vorteil etwa beim Zugang zum Maschinenraum oder wenn er sich bei starkem Seegang über das Deck bewegt. Die Challenger bieten in diesen Situationen mehr Stabilität und Sicherheit.

Sowohl das Genium X3 als auch der Challenger eignen sich durch ihre Wasser- und Korrosionsbeständigkeit besonders für den Einsatz an Bord, da sie auch unter extremen Bedingungen ihre Funktionalität nicht verlieren. Das ist besonders wichtig auf See, wo Feuchtigkeit und Salzwasser ein ständiger Begleiter sind.

Bei Ottobock ist man beeindruckt von Woods Tatkraft und Entschlossenheit: „Craig Wood zeigt, dass Mobilität weit mehr ist als reine Fortbewegung – sie bedeutet Unabhängigkeit, Freiheit und die Möglichkeit, seine eigenen Ziele zu verfolgen. Seine Reise ist ein beeindruckendes Beispiel für das, was mit Willenskraft und den richtigen Hilfsmitteln möglich sein kann – auch wenn natürlich nicht jeder Mensch mit einer Amputation solch ein extremes Abenteuer wagen muss“, sagt Hannah Grempe, Head of Global Brand Communication & Partnerships bei Ottobock.

Mit seiner Reise möchte Craig Wood nicht nur den Ozean bezwingen, sondern auch die Grenzen der Vorstellungskraft sprengen – für sich selbst, für andere Menschen mit Behinderungen und für eine Gesellschaft, die jedem die Möglichkeit gibt, seine Träume zu verwirklichen.

Wie man mit Sport und Bewegung Geld sparen kann

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Dass Sport und Bewegung positive Einflüsse haben auf die körperliche und psychische Gesundheit sowie vielen Erkrankungen vorbeugen können, ist hinlänglich bekannt. Trotz der vielen Vorteile ist der Bewegungsmangel in Deutschland ein erhebliches Problem – insbesondere bei Menschen mit Behinderung. Nicht selten wird deren Teilhabe am Sport in der Praxis erschwert oder gar verhindert. Das verstößt sogar gegen eine Konvention der Vereinten Nationen.

Der Teilhabebericht der Bundesregierung zeigt, dass Menschen mit Beeinträchtigungen deutlich weniger Sport treiben als Menschen ohne Beeinträchtigungen. Bei Menschen mit Beeinträchtigungen ist es sogar jeder Zweite, der angibt, nicht sportlich aktiv zu sein – zum Vergleich: 55 zu 28 Prozent. Dafür gibt es Gründe. „Wie sollen Menschen mit Behinderung Sport treiben, wenn es kaum Angebote in den Vereinen gibt? Wenn es keine Übungsleiter*innen gibt, die das nötige Zutrauen oder Wissen haben? Wenn sie keine Sportprothese oder keinen Aktivrollstuhl bekommen? Wenn die Sportstätte Barrieren hat? Oder wenn sie gar nicht erst selbstbestimmt zur Sportstätte kommen, z. B. mit einem zuverlässigen und barrierefreien ÖPNV?“, fragt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher und betont: „Wir müssen als gesamte Gesellschaft die Voraussetzungen schaffen, damit Menschen mit Behinderung die Tür zum Sport nicht verschlossen bleibt, sondern möglichst weit geöffnet wird.“

Gemäß den Vorgaben der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen, die Deutschland im Jahr 2009 ratifiziert hat, gehört explizit auch die Freizeitgestaltung einschließlich sportlicher Aktivitäten zu einer sozialen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Es sei erforderlich, dass Menschen mit Behinderung dieses Recht auch tatsächlich in Anspruch nehmen können, sagt Beucher. „Hinzukommt: Mehr Sport und Bewegung in unserer Gesellschaft haben auch eine präventive Wirkung mit Blick auf viele Krankheiten. In Zeiten explodierender Kosten wäre das nicht der schlechteste Schachzug. Leider werden Menschen mit Behinderung häufig von den Präventionsleistungen der Krankenkassen ausgeschlossen.“
 
Niko Kappel: „Wenn alle Menschen präventiv Sport treiben würden, könnten wir sehr viel Geld im Gesundheitssystem einsparen“

Das unterstreicht auch Niko Kappel, mehrfacher Medaillengewinner bei Paralympics im Kugelstoßen: „Ich mache als Kleinwüchsiger, denen in der Regel davon abgeraten wird, überhaupt Sport zu treiben, nun wirklich keinen Gesundheitssport, wenn ich 265 Kilogramm in der Kniebeuge hebe. Aber mir geht es trotzdem deutlich besser als den allermeisten, die keinen Sport treiben. Und es geht dabei nicht nur um die körperliche, sondern auch um die mentale Gesundheit“, sagt der 30-Jährige vom VfB Stuttgart und fügt an: „Wenn alle Menschen präventiv Sport treiben würden, könnten wir sehr viel Geld im Gesundheitssystem einsparen. Das sollte es uns wert sein, in entsprechende Programme zu investieren.“

Ein Beispiel dafür sind Hilfsmittel für den Sport. Denn häufig können Menschen mit Behinderung nicht mit Alltagshilfsmitteln Sport treiben. Ob zur Reduzierung von auftretenden Erkrankungen, nach Operationen oder zur Vermeidung eines medizinischen Eingriffs – Hilfsmittel wie Prothesen, Orthesen, Bandagen, Kompressionsstrümpfe oder Rollstühle ermöglichen es Menschen, schneller wieder in den Alltag zurückzukehren. Das trägt zu Heilungserfolgen bei und führt dazu, dass die Belastung für Krankenhäuser und Pflegepersonal vermindert wird. Und das wiederum kann zu erheblichen finanziellen Einsparungen führen.
 
Doch in der Praxis wird die Verordnung für Hilfsmittel durch die Krankenkasse als Leistungsträger oftmals abgelehnt mit dem Grund, dass Freizeit-, Breiten- und Vereinssport nicht zu den allgemeinen Grundbedürfnissen des täglichen Lebens gehöre. „Unzählige wissenschaftliche Studien belegen, wie wichtig Sport und Bewegung für die gesundheitliche Prävention ist, um chronische Erkrankungen und behinderungsbedingte Folgeeinschränkungen zu reduzieren oder zu verhindern. Klar ist: Aus rein wirtschaftlicher Sicht würde sich eine Förderung durch die Krankenkasse sehr wohl lohnen, wenn man eine langfristige Betrachtung als Maßstab anlegen würde“, betont Friedhelm Julius Beucher.
 
Friedhelm Julius Beucher: „Für uns ist es eine Frage von Gerechtigkeit und Chancengleichheit“ 

In der Praxis entsteht ein unübersichtliches Antragsverfahren, in dem Widersprüche, medizinische Begründungen oder eine Klage vor dem Sozialgericht durch den Antragsteller eingereicht werden müssen, um an das benötigte Hilfsmittel zu kommen. Für Betroffene sind die Hürden also hoch – ihnen steht häufig ein juristischer Kampf bevor, vor dem sich viele scheuen. Das ist ohne rechtliche Beratung kaum machbar. Unterstützung kann es dabei durch den Sozialverband VdK geben. Hierzu gibt es auch eine gemeinsame Initiative von DBS, dem Deutschen Olympischen Sport-Bund und VdK. Was viele Betroffene nicht wissen: Erfolgsversprechender als über die Krankenkassen könnte der Weg über die Eingliederungshilfe sein, die soziale Teilhabe fördert und die durch eine Behinderung entstehenden Einschränkungen zugunsten einer gleichberechtigten Teilhabe am Leben ausgleicht.
 
Friedhelm Julius Beucher: „Für uns ist es eine Frage von Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Zur Teilhabe und Inklusion im Freizeit- und Vereinssport müssen Menschen mit Behinderung, die auf Hilfsmittel angewiesen sind, unbürokratisch und kurzfristig bedarfsgerechte Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden“, fordert der DBS-Präsident. Es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Menschen mit Behinderung den Zugang zum Sport zu erleichtern. Dazu gehörten, so Beucher, neben der Hilfsmittelversorgung vor allem auch wohnortnahe Sportangebote und möglichst barrierefreie Sportstätten. Kugelstoßer Niko Kappel fügt hinzu: „Dabei muss es nicht immer die große Lösung sein, auch kleine Schritte wie zum Beispiel der Bau einer Rampe helfen und sind manchmal sogar besser, um die Akzeptanz von außen zu erhöhen. Wichtig ist nur, dass die Barrierefreiheit immer mitgedacht wird.”

Und das Beste an all den Maßnahmen: Wer Menschen mit Behinderung die Tür zum Sport öffnet und ermöglicht, dass sich die präventive Wirkung des Sports auch entfalten kann, spart langfristig gesehen sogar Geld. Eine Win-win-Situation. Eigentlich. Beucher: „Doch dafür braucht es notwendige Investitionen und entschlossenes Handeln – und das nicht erst irgendwann in ein paar Jahren, sondern jetzt.“

 

 

 

Foto: picture alliance / DBS

Der National gefeirten Aktionstag für den Vereinsport in Deutschland

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In genau zwei Monaten, am 20. Mai 2025, feiert Sportdeutschland mit seinen über 28 Millionen Mitgliedschaften in 86.000 Sportvereinen den 3. bundesweiten Trikottag.

Am Trikottag sind alle Sportvereinsmitglieder dazu aufgerufen, einen Tag lang das Trikot, T-Shirt oder Sportoutfit ihres Heimatvereins im Alltag zu tragen. Damit soll Werbung gemacht werden für die Sportvereine im Land und für die wichtige Arbeit, die sie tagtäglich leisten.

Der Trikottag wird seit 2023 vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und seinen 102 Mitgliedsorganisationen als der national gefeierte Aktionstag für den Vereinssport in Deutschland durchgeführt.

Michaela Röhrbein (50), DOSB-Vorständin Sportentwicklung, sieht in der gemeinsamen Aktion viel Potenzial: „Der Trikottag bietet die Chance, meinen Verein auch außerhalb des Vereinslebens sichtbar zu machen. Sportvereine sind immens wertvoll für unsere Gesellschaft und verdienen Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Sie bringen Menschen zusammen und verbinden, schenken uns Lebensfreude, halten uns gesund und in Bewegung, lehren wichtige Werte wie Respekt und Fairplay und tragen maßgeblich zu gelungener Integration und Inklusion bei. Am Trikottag wollen wir alle gemeinsam einen Tag lang die volle Aufmerksamkeit auf die tausenden von Sportvereine lenken und sie für das feiern, was sie an jedem Tag für unsere Gesellschaft leisten.“

Der Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln, Univ.-Professor Dr. Ansgar Thiel (61), unterstützt das Anliegen: „Der Trikottag ermöglicht, dass Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen über Trikotfarben oder Vereinswappen gelebt und gezeigt werden kann. Die gemeinschaftsstiftende Wirkung eines Trikots ist extrem groß. Ich ziehe nicht etwas an, was mir persönlich gefällt, sondern das, was mich zum Teil einer Gemeinschaft werden lässt. Obwohl wir aus wissenschaftlicher Sicht nachweisen können, welche positiven Effekte der Sport hat, hat die Politik auf die gesellschaftliche Relevanz des Sports noch immer nicht adäquat reagiert. Für den Breitensport, der die gesamte Gesellschaft umgreift, gibt es nicht die Wertschätzung, die er verdienen würde.“

Der Trikottag als nationaler Tag für den Vereinssport soll dazu beitragen, das zu ändern. Deshalb ruft der DOSB alle Sportvereine und Sportvereinsmitglieder dazu auf, sich am Aktionstag am 20. Mai zu beteiligen. Kinder sollen im Trikot zur Schule gehen und Unternehmen, Institutionen und Ministerien sind dazu eingeladen, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an diesem Tag zu ermöglichen, im Trikot oder Sportoutfit ihres Vereins zur Arbeit zu kommen. Auch für Politikerinnen und Politiker gilt die Einladung erneut – bereits in den vergangenen beiden Jahren zeigten sich zahlreiche Beteiligte aus der Bundespolitik in Vereinsfarben, darunter Nancy Faeser, Svenja Schulze, Cem Özdemir, Lars Klingbeil, Malu Dreyer und Markus Söder.

Versammelt unter #Trikottag

Wer am 20. Mai das Trikot, T-Shirt oder Sportoutfit seines Vereins anzieht, kann zudem ein Foto von sich machen und unter dem Hashtag #Trikottag in den Sozialen Medien posten. 2023 und 2024 kamen so tausende von Beiträgen zusammen, bei denen Menschen Werbung für ihre Vereine und für den Vereinssport machten.

Der DOSB stellt kostenlose Werbe- und Social Media-Vorlagen zur Verfügung, die frei angepasst werden können: Trikottag Toolbox

Neues Verzeichnis 2025: Wer forscht in Deutschland zu Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion?

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REHADAT stellt das aktuelle Verzeichnis der „Rehabilitations- und Teilhabeforschenden – Akteurinnen, Akteure und Themen in Deutschland 2025“ zum kostenfreien Download bereit. Das Verzeichnis wird zum Reha-Kolloquium in Nürnberg veröffentlicht und informiert darüber, welche Personen zu den verschiedenen Themen der Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion in Deutschland forschen.

Diese Ausgabe wurde durch aktuelle Themen ergänzt – so beschäftigen sich viele Forschende auf unterschiedlichste Art damit, ob und wie eine digitale Transformation im Rahmen der Rehabilitation und Teilhabe nutzbar gemacht werden kann, beispielsweise durch Virtual Reality, KI oder eine partizipative Technologieentwicklung.

Das 34. Reha-Kolloquium in Nürnberg (18.-20. März 2025) behandelt diese und weitere aktuelle Themen aus der Rehabilitationsforschung – das Rahmenthema lautet: „Mensch trifft Maschine – digitale Chancen in Prävention und Rehabilitation nutzen“. Das Programm umfasst mehr als 300 wissenschaftliche Vorträge zu aktuellen rehabilitations- und teilhabebezogenen Themen aus der Reha- und Versorgungsforschung, der Reha-Praxis und der Gesundheitspolitik sowie verschiedene Diskussionsformate und Workshops. Auch REHADAT wird sich im Rahmen einer Posterpräsentation zum Thema „Adipositas im Arbeitsleben“ am Kolloquium beteiligen sowie mit einem eigenen Stand.

In der aktuellen Ausgabe des Verzeichnisses sind insgesamt 263 Reha-Forschende aus allen Fachdisziplinen der Rehabilitation und Teilhabe aufgeführt.

Das Verzeichnis steht kostenfrei im Portal REHADAT-Forschung als PDF-Download bereit:www.rehadat-forschung.de/forschende/reha-teilhabeforschende. Dort ist zudem eine Online-Übersicht der Forschenden abrufbar, und Interessierte können sich zur Aufnahme in das Verzeichnis melden.

Das Verzeichnis wird jährlich herausgegeben von REHADAT, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation und der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Wissenschafts- und Forschungspreis 2025

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Die Stiftung Leben pur präsentiert auf ihrer Tagung am 13. und 14. März in München die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des Wissenschafts- und des Forschungspreises zum Tagungsthema „Wohn- und Lebensräume von Menschen mit komplexer Behinderung neu denken“, dotiert mit 5 000 Euro und finanziert von der Stiftung Wohnhilfe. Ausgezeichnet werden „Institutionen, Einrichtungen und Personen, die sich mit einer herausragenden wissenschaftlichen Arbeit oder einem kreativen alltagsbezogenem Projekt für die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit komplexer Behinderung einsetzen“ so Lea Höfer, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Leben pur. Der Wissenschaftsrat würdigt das Forschungsprojekt „Was darf ich Dir geben?“ Vernetzungs- und Teilhabequalität beim Inklusiven Wohnen mit komplexer Behinderung (IWoK-Projekt) mit dem Wissenschaftspreis. Der Forschungspreis geht an die Broschüre Sehen und Hören mitdenken. Anregungen zur Teilhabe von Personen mit komplexer Behinderung in Wohneinrichtungen.

Die Jury

Der interdisziplinäre Wissenschaftsrat, bestehend aus Professor Dr. Peter Martin (Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Chefarzt der Séguin-Klinik Kehl-Kork und stellvertretender Vorsitzender der „Bundesarbeitsgemeinschaft Ärzte für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung e.V.“), Professorin Dr. Doris Tacke (Pflegewissenschaftlerin, Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an der Fachhochschule der Diakonie in Bielefeld) und Professorin Dr. Marion Wieczorek (Lehrstuhl für Pädagogik/Didaktik im Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg) wird dieses Jahr themenbezogen durch Professorin  AA Dipl. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkamme, erweitert. Simone Gördes von der Stiftung Wohnhilfe überreicht den Scheck über das Preisgeld.

Die Preisträgerinnen und -träger

Den Wissenschaftspreis nimmt Professor Dr. Christoph Ratz, Proessor. Dr. Peter Groß und Fabian Riemen für ihr Forschungsprojekt „Was darf ich Dir geben?“ Vernetzungs- und Teilhabequalität beim Inklusiven Wohnen mit komplexer Behinderung (IWoK-Projekt, initiiert von Annika Rosenberger) an der Uni Würzburg, stellvertretend für das gesamte Forschungsteam, entgegen. Der Wissenschaftsrat habe sich für diese Arbeit entschieden, so Lea Höfer, „da das Projekt mit einem innovativen Ansatz ­– vier Frauen mit komplexer Behinderung leben zusammen in einer WG – zur Verbesserung der Lebensqualität von dieser Zielgruppe beiträgt“.

Professor em. Dr. Annette Leonhardt, Dr. Stefanie Holzapfel, Barbara Heindl und Tabea Sadowski werden für ihre Broschüre Sehen und Hören mitdenken. Anregungen zur Teilhabe von Personen mit komplexer Behinderung in Wohneinrichtungen prämiert. In der Laudatio begründet Professor Dr. Peter Martin die Auszeichnung damit, dass das Forschungsteam „nicht nur das Sehen und Hören im eigenen Projekt mitdenkt, sondern auch anregt, pragmatisch mithilft, über ein Mitdenken von Sehen und Hören Personen mit komplexer Behinderung in Wohneinrichtungen eine intensivere Teilhabe zu ermöglichen.“

300 Expertinnen/Experten, 200 Fachvorträge und Workshops

Vortragsprogramm für DEWU Deutscher Wundkongress & Bremer Pflegekongress online

Von Mittwoch bis Freitag, 7. bis 9. Mai 2025, findet in Bremen der DEWU Deutscher Wundkongress & Bremer Pflegekongress in der MESSE BREMEN und im Congress Centrum Bremen statt. Der dreitägige Doppelkongress ist das größte Forum für Chronische Wunden und der praxisnahe Branchentreff für aktuelle Fragestellungen in der mobilen und stationären Pflege. In mehr als 200 Fachvorträgen, Sitzungen, Diskussionsrunden und Workshops zeigen an die 300 Expertinnen und Experten die Herausforderungen, die Chancen und Lösungen unter den Kongressthemen „Wundmanagement zwischen Wissenschaft, Wertschätzung und Wirtschaftlichkeit“ sowie „Herausforderung Digitalisierung“. Das aktuelle Veranstaltungsprogramm ist online unter www.deutscher-wundkongress.de/programm einsehbar und wird regelmäßig aktualisiert.

Rund 4.500 Fachteilnehmende aus Forschung, medizinischer und pflegerischer Praxis werden erwartet. Zudem präsentieren über 120 Ausstellende innovative Produkte und Dienstleistungen in der begleitenden Ausstellung. Die Eintrittspreise beinhalten den Zutritt zu beiden Kongressen und somit die Möglichkeit, zum Erwerb von Fortbildungspunkten. Für den Doppelkongress sind auch in diesem Jahr erneut 6 CME-Punkte pro Tag von der Ärztekammer Bremen bestätigt worden. Weitere Informationen zu Fortbildungspunkten und Institutionen und Gesellschaften, die Fortbildungspunkte vergeben, sind unter www.deutscher-wundkongress.de/fortbildungspunkte zu finden.

Prävention gegen Sturzverletzungen

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Jährlich kommt es allein in Deutschland zu etwa 10 Millionen Stürzen von Menschen über 65 Jahren – oft mit dramatischen gesundheitlichen Folgen. So führen zum Beispiel rund 130.000 Hüftfrakturen pro Jahr in vielen Fällen zu dauerhafter Pflegebedürftigkeit oder sogar zum Tod. Auch Menschen mit bestimmten Erkrankungen, etwa starken Sehstörungen, Parkinson oder Multipler Sklerose haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Die innovative FALL SAFE Airbag-Weste setzt genau hier an: Sie erkennt einen drohenden Sturz innerhalb von Millisekunden und entfaltet einen schützenden Airbag, der Kopf, Rumpf, Schulter und Hüfte vor schweren Verletzungen bewahrt.

Wie schwerwiegend die Folgen eines Sturzes sein können, hat sich sinnbildlich in unserer Sprache verankert, etwa wenn jemand „abstürzt“ oder „tief gestürzt ist“. In der Praxis nimmt das Risiko zu stürzen mit zunehmendem Alter oder durch Krankheiten zu. Bei den Betroffenen führt das häufig zu Angst und Vermeidungsverhalten – und damit zu einem erheblichen Verlust an Selbstständigkeit und Lebensqualität. Zwar gibt es Präventionsmaßnahmen und Hilfsmittel, diese bieten jedoch meist keinen Schutz, wenn es dennoch zu einem Sturz kommt. So bleibt bei den Betroffenen immer eine Restangst bestehen.

Die FALL SAFE Airbag-Weste gibt Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko Sicherheit und Selbstvertrauen zurück. Dank intelligenter und mikroprozessorgesteuerter, sehr präziser Sensorik analysiert die Weste kontinuierlich Bewegungsmuster, erkennt einen Sturz und löst dann den Airbag in weniger als 0,8 Sekunden aus. Er schützt Kopf, Schultern, Rumpf und Hüfte. So werden potenziell schwere Verletzungen vermieden, wie die Untersuchungen eines unabhängigen Testinstituts bestätigt haben. Die Aufprallwucht wird durch die FALL SAFE-Weste um 88 Prozent verringert, das Verletzungsrisiko am Kopf sogar um 97 Prozent.

Technologie für Sicherheit – für den individuellen und institutionellen Einsatz

Nach einem Einsatz kann die Weste durch den Austausch der beiden CO₂-Kartuschen sofort wiederverwendet werden. Dazu muss sie neu zusammengefaltet werden, was keine besonderen Kenntnisse oder Fertigkeiten erfordert und mit ein wenig Übung etwa 15 Minuten dauert. Auf Wunsch kann die FALL SAFE-Weste auch vom Generalimporteur Help-24 in Wien gegen eine Gebühr wieder aufgearbeitet und einsatzbereit gemacht werden. Insgesamt kann die FALL SAFE-Weste bis zu 20 Mal ausgelöst werden, bevor sie aus Sicherheitsgründen ersetzt werden sollte. Die Weste eignet sich damit sowohl für den privaten Gebrauch als auch für den institutionellen Einsatz in Pflegeheimen, Reha-Zentren und Kliniken.

Die Weste ist unauffällig, da ihr Zweck und ihre Funktionalität von außen nicht erkennbar sind. Dadurch lässt sich die Weste diskret und würdevoll tragen. Die Bedienung ist intuitiv, die Stromversorgung erfolgt über einen integrierten Akku mit langer Laufzeit. Sie ist in drei Farben und mehreren Größen erhältlich. Aufgrund der eingebauten Elektronik ist sie nicht waschmaschinengeeignet, kann aber dank ihres pflegeleichten Stoffs einfach gereinigt werden.

Eingebunden in moderne Sturzpräventionskonzepte

Für Pflegeeinrichtungen ist die FALL SAFE-Weste auch im Rahmen der Sturzprävention interessant, weil sie die Kriterien der Pflichtmaßnahmen erfüllt, die bei Patienten mit Sturzrisiko beziehungsweise -geschichte durchgeführt werden müssen. So kann die Weste in verschiedenen Größen vorrätig gehalten und bei Bedarf an Bewohner oder Patienten verliehen werden – ein flexibles und kosteneffizientes Konzept für die Sturzprävention. Ein zusätzlicher Vorteil: Praxisbeobachtungen zeigen, dass bereits das Tragen der Weste das Sicherheitsgefühl der Nutzer stärkt und es dadurch zu weniger Stürzen kommt.

Die Kosten der FALL SAFE-Weste können im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben für Menschen mit einer entsprechenden Behinderung oder Erkrankung schon jetzt von der Krankenkasse übernommen werden. Um das Verfahren zu vereinfachen, ist die Beantragung einer Hilfsmittelnummer in Vorbereitung. Da rein altersbedingte Einschränkungen in der Regel nicht als Krankheit oder Behinderung anerkannt werden, müssen die Kosten für die FALL SAFE-Weste in diesen Fällen individuell getragen werden.

Maßnahmen aus Sondervermögen müssen Barrierefreiheit und Inklusion fördern

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Im Hinblick auf die Diskussion über die Schaffung eines Sondervermögens für Infrastrukturmaßnahmen fordert der Sprecher der LIGA Selbstvertretung, Ottmar Miles-Paul, dass sichergestellt wird, dass die Regelungen für zu fördernde Maßnahmen Barrierefreiheit vorschreiben und die Mittel auch für Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Inklusion eingesetzt werden. Die LIGA Selbstvertretung als Bündnis von Organisationen, die von behinderten Menschen selbst geleitet, verwaltet und vertreten werden, verweist dabei auf die Formulierung im Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD, wonach die Barrierefreiheit im privaten und im öffentlichen Bereich verbessert werden soll. „Bei den Regelungen für Maßnahmen aus dem Sondervermögen kann die schwarz-rote Koalition von Anfang an beweisen, dass sie es ernst mit der gleichberechtigten Teilhabe behinderter und älterer Menschen meint.“

„Viele behinderte Menschen stoßen tagtäglich auf eine Vielzahl von Barrieren, die ihre Teilhabe erschweren oder unmöglich machen. Sei es der Zugang zum Rathaus, zu Informationen im Internet, zu Schulen oder anderen öffentlich genutzten Einrichtungen und Angeboten, diese Barrieren müssen endlich konsequent abgebaut werden. Daher hoffen wir, dass das Sondervermögen, wenn es beschlossen werden sollte, so eingesetzt wird, dass sämtliche Maßnahmen barrierefrei geplant und umgesetzt werden. Zudem hoffen wir, dass damit auch Mittel bereit gestellt werden, um bestehende Barrieren gezielt abzubauen, wie es beispielsweise die Bundesinitiative Barrierefreiheit vorsieht“, erklärte der Sprecher der LIGA Selbstvertretung und appellierte an die verantwortlichen Parteien, dies von vorne herein entsprechend in den Regelungen für die Verwendung des Sondervermögens festzuschreiben. „Lange genug warten behinderte Menschen nun schon auf konkrete Regelungen und Maßnahmen zum flächendeckenden Abbau von Barrieren, so dass nun konkretes Handeln angesagt ist.“

Krönender Abschluss: Drei Dreifacherfolge und zwei Kristallkugeln

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Die deutschen Frauen mit Sehbeeinträchtigung dominieren das Weltcup-Finale im Para Biathlon. In jedem Rennen gibt es eine andere Siegerin. Leonie Walter (SC St. Peter) sichert sich die Trophäe für die beste Athletin des Jahres, genau wie Anja Wicker (MTV Stuttgart) bei den Frauen sitzend. 

Die Anfeuerungsrufe des deutschen Betreuerstabs hallten durchs ganze Stadion im schwedischen Torsby. „Das passt Anja. Hopp!“, riefen die einen, „Auf Anja, schieb!“, forderten die anderen. Anja Wicker hatte nichts anderes vor. Mit kräftigem Stockeinsatz drängte sie im Finale der Sprint-Verfolgung dem Ziel entgegen. Ihre Verfolgerin Kendall Gretsch (USA) kam näher und näher, doch Wicker rettete 2,04 Sekunden ihres Vorsprungs aus der Qualifikation über die Linie. „Das war wirklich eine ganz enge Kiste“, sagte der Co-Bundestrainer Para Biathlon, Rolf Nuber.  
 
„Ich habe die gesamte letzte Runde Kendalls Atem im Nacken gespürt“, scherzte die 33-Jährige selbst, die mit ihrem Sieg am Dienstagnachmittag den perfekten Abschluss eines ungemein erfolgreichen Winters feierte. Nachdem sie in den Tagen zuvor Dritte im Sprint und Zweite im Einzelrennen über 12,5 Kilometer geworden war, schob sie sich durch den finalen Sieg im Para Biathlon-Gesamtweltcup an der Dauerrivalin Gretsch vorbei und gewann zum bereits fünften Mal die Gesamtwertung. Sieben WM-Medaillen in sieben Rennen stehen 2025 ebenfalls zubuche. „Es war eine überragende Saison für mich“, bilanzierte Wicker.
 
Erfolgreich in die Pause – Vorfreude auf die Paralympics
 
Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung setzten Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Christian Krasman), Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guidin Emily Weiß) und Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) Maßstäbe. In jedem der drei Rennen machte das Trio die Plätze auf dem Podium unter sich aus. Bemerkenswert: Jedes Mal stand eine andere auf der Eins. Walter im Sprint, Recktenwald, für die das der erste Weltcup-Sieg war, im Einzel und Kazmaier in der Sprint-Verfolgung. „Schöner“, sagte Rolf Nuber, „hätten wir uns das nicht wünschen können.“
 
Für die 18-jährige Kazmaier, die in der Saison-Vorbereitung lange nicht trainieren konnte und während des Winters viele Wettkämpfe ausgelassen hatte, war es ein Mutmacher. „Mit einem Sieg aufzuhören, gibt mir viel Selbstvertrauen“, sagte sie. Leonie Walter beendete die Saison ebenfalls voller Stolz. Sie holte das Double im Gesamtweltcup: Anfang März hatte sie sich im norwegischen Steinkjer die Kristallkugel im Para Skilanglauf gesichert, nun krönte sie sich auch im Para Biathlon zur Königin des Winters. „Ich bin in allen Biathlon-Wettbewerben in diesem Winter immer Erste oder Zweite geworden, das ist schon Wahnsinn. Es war eine sehr schöne Saison, so kann es gerne weitergehen“, berichtete Walter.

Bei den deutschen Männern sorgte Marco Maier (SV Kirchzarten) als Vierter der Sprint-Verfolgung für das beste Ergebnis in Torsby. Im Sprint war Maier Zehnter geworden, im Einzel Fünfter. In der Gesamtwertung der Männer stehend bedeutete das Platz zwei hinter dem Kanadier Mark Arendz. Maiers Vereinskamerad Max Long beendete seine Premierensaison mit einem 13. Platz im Sprint und einem zehnten Platz im Einzel. Die Wettkämpfe der Männer mit Sehbeeinträchtigung mussten ohne den krankheitsbedingt ausgefallenen Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg) stattfinden. Einziger deutsche Vertreter war Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb). Der 21-Jährige wurde im Sprint Neunter und im Einzel Achter.
 
Am Mittwoch kehrt die Mannschaft in die Heimat zurück, wo nun erst einmal Regeneration nach einer kräftezehrenden Saison voller Highlights angesagt ist. Doch die ersten Trainingspläne zur Vorbereitung auf den nächsten Winter sind schon geschmiedet. Höhepunkt: die Paralympics in Mailand und Cortina d’Ampezzo vom 6. bis 15. März 2026.

 

 



Text: Benjamin Schieler / DBS

Foto: Para Ski nordisch Deutschland

In Big White ins „Big Final“: Nur knapp an der WM-Medaille vorbei

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Das war mehr als ein Ausrufezeichen: Im kanadischen Big White hat es Christian Schmiedt bei der Para Snowboard-WM ins „Big Final“ der besten vier Athleten der Welt geschafft. Für eine Medaille reichte es im Snowboard Cross am Ende zwar nicht, dennoch tritt der einzige deutsche Teilnehmer der Weltmeisterschaften die Heimreise mit einem Glücksgefühl an. Die Ausbeute: Platz vier und sieben – und die Gewissheit, dass er der Weltspitze dicht auf den Fersen ist.

Christian Schmiedt war nach seinen furiosen Rennen im Snowboard Cross, die ihn bis ins Finale der besten Vier führten, selbst auf der Suche nach den richtigen Worten. „Das ist Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn. Dieser Verlauf ist wirklich unglaublich. Dass ich bei einer Weltmeisterschaft Vierter werde, hätte ich mir nicht vorstellen können, als ich hierher gefahren bin. Das ist mega, unglaublich. Ich bin hyped“, sagte Schmiedt nach dem Wettkampf und ließ seinen Gefühlen freien Lauf.

Doch der Reihe nach: In der Qualifikation tat sich der 36-jährige Baden-Württemberger noch sehr schwer und hatte zu kämpfen. Doch Schmiedt schaffte es in die Heats – und drehte dann so richtig auf. Im Viertelfinale ließ er unter anderem Mike Schultz und damit den Paralympics-Sieger von 2018 und Silbermedaillengewinner von 2022 im Snowboard Cross hinter sich. Die nächste Sensation folgte im Halbfinale: Schmiedt blieb vor dem Chinesen Yiyang Liu, der den Lauf im Viertelfinale gewonnen hatte, und rutschte durch die Disqualifikation des zweiten Chinesen Zhongwei Wu, Bronzemedaillengewinner 2022, auf Rang zwei vor. Das war gleichbedeutend mit dem Einzug ins „Big Final“. Im Duell mit den besten Athleten der Welt in der Startklasse LL1 reichte es dann nicht für den ganz großen Coup. Christian Schmiedt verpasste das Podium und wurde Vierter. Nachdem bereits Rang sieben im Banked Slalom vor wenigen Tagen das beste WM-Ergebnis seiner Karriere war, toppte dieser vierte Platz alles bisher Erlebte. Cheftrainer Sebastian Schwerdt fasste den Auftritt seines Einzelkämpfers treffend zusammen: „Das war eine perfekte Leistung.“

Schmiedt selbst war nach diesem furiosen Wettkampf dankbar und völlig euphorisch: „Das Team um mich herum hat einen ganz großen Anteil an diesem vierten Platz, sie haben mich super eingestellt. Wenn man sich das Ergebnis anschaut und sieht, welche starken Fahrer und Voll-Profis hinter mir geblieben sind, ist das schon verrückt“, sagt der Athlet vom SV Camp2Race, der neben dem Para Snowboard-Sport als Betriebsprüfer tätig ist – in Vollzeit. So wundert es nicht, dass Christian Schmiedt am Tag nach seiner Rückkehr aus Kanada auch direkt wieder zur Arbeit muss. Doch als WM-Vierter dürfte ihm dieser Gang deutlich leichter fallen. Und auch die Tür zu den Paralympics im kommenden Jahr ist mit diesem Abschneiden weit aufgestoßen.

 

 

Foto: Swiss Paralympic / Alexandra Wey

Smartes Exoskelett und KI-Tool setzen neue Maßstäbe für Ergonomie am Arbeitsplatz

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‚SUITX by Ottobock‘ stellt Produktneuheiten auf der Hannover Messe vor

Der Marktführer für industrielle Exoskelette – SUITX by Ottobock – präsentiert auf der Hannover Messe zwei wegweisende Innovationen für ergonomischere Arbeitsplätze: das intelligente Rücken-Exoskelett IX BACK VOLTON und das digitale Ergonomie-Tool AIRGO XP. Beide Lösungen setzen neue Maßstäbe in der Gesundheitsförderung auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI). Sie adressieren die wachsende Herausforderung von Muskel-Skelett-Erkrankungen in Industrie, Logistik, Retail und weiteren Branchen. Besucherinnen und Besucher der Hannover Messe können die Innovationen am Stand von ‚SUITX by Ottobock‘ (Halle 6, E48) vom 31. März bis 4. April 2025 selbst ausprobieren.

IX BACK VOLTON: Intelligente Unterstützung für den Rücken

Das IX BACK VOLTON ist das erste intelligente, batteriebetriebene Exoskelett im Portfolio von ‚SUITX by Ottobock‘. Es bietet eine smarte, an die Bewegung angepasste Kraftverstärkung, die den Rücken bei Hebevorgängen um bis zu 17 Kilogramm entlastet. Integrierte KI erkennt die individuellen Bewegungsmuster der NutzerInnen und passt die Unterstützung an, ohne natürliche Bewegungsabläufe zu verändern. Mit einem Gewicht von nur 4,8 Kilogramm ist es das leichteste batteriebetriebene Exoskelett der Welt. Die lange Akku-Laufzeit von bis zu acht Stunden sorgt dafür, dass es eine reguläre Arbeitsschicht zuverlässig unterstützt. Das IX BACK VOLTON eignet sich besonders für dynamische Arbeitsplätze mit variierenden Bewegungen und schwerer Lastenhandhabung, wie z. B. im Kommissionierbereich oder bei Be- und Entladetätigkeiten.

AIRGO XP: Digitale Arbeitsplatzanalyse mit individuellem Gesundheitscoaching

Zusätzlich zur intelligenten Hardware präsentiert ‚SUITX by Ottobock‘ in Zusammenarbeit mit der MotionMiners GmbH eine digitale Lösung für umfassende Ergonomie am Arbeitsplatz: AIRGO XP. Das KI-basierte Tool analysiert mithilfe eines Tracking-Systems das Nutzerverhalten und erkennt ungünstige Bewegungsmuster, die zu gesundheitlichen Problemen führen können. In einer minimalistischen Weste ist auf Brusthöhe ein mobiles Endgerät mit App integriert, die präzise Bewegungsdaten erfasst – beispielsweise Beugen, Rumpfverdrehungen und Gehen. Über visuelle und/oder akustische Signale gibt die App den Mitarbeitenden direktes Feedback und schlägt maßgeschneiderte Trainingsprogramme zur Verbesserung der individuellen Bewegungsabläufe vor. Führungskräfte erhalten über ein Dashboard anonymisierte und aggregierte Bewegungsdaten ihrer Teams. So können sie ergonomische Risiken frühzeitig erkennen, Belastungsspitzen identifizieren und präventive Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen einleiten.

Pilotprojekte und Markteinführung

Auf der Hannover Messe können Interessierte das IX BACK VOLTON und den AIRGO XP testen und mehr über den Einsatz der neuen Produkte in ihren Arbeitsumgebungen erfahren. Ab April 2025 haben Unternehmen die Möglichkeit, begleitete Pilotprojekte mit den Lösungen zu starten, inklusive umfassender Beratung und Schulung. Die weltweite Markteinführung ist für Oktober 2025 geplant.

DBSV fordert Investitionspaket für mehr Barrierefreiheit

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Zum Start der Koalitionsverhandlungen von CDU, CSU und SPD ruft der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die drei Parteien dazu auf, die Barrierefreiheit in Deutschland mit dem geplanten Sondervermögen für Infrastruktur gezielt voranzubringen. „500 Milliarden Euro dürfen nicht an behinderten Menschen vorbei ausgegeben werden. Wir brauchen den klaren politischen Willen, über die anstehenden Investitionen in unsere Infrastruktur alltägliche Barrieren behinderter Menschen endlich abzubauen“, betont Christiane Möller aus der Geschäftsführung des DBSV.

Über das Investitionspaket hinaus erwartet der DBSV im Koalitionsvertrag ein deutliches Bekenntnis zur konsequenten Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Dabei ist Christiane Möller ein weiterer Gedanke besonders wichtig: „Barrierefreiheit ist keine soziale Wohltat, sondern gerade in unserer älter werdenden Gesellschaft Notwendigkeit und Chance für unser Land. Dafür brauchen wir Reformen insbesondere des Behindertengleichstellungsgesetzes, des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.“ Die Forderungen des DBSV zu Barrierefreiheit und Inklusion, die der Verband bereits im Vorfeld der Bundestagswahlen formuliert hat, finden sie hier.

Mit seinem Appell an die zukünftigen Koalitionsparteien steht der DBSV nicht allein – das behinderungsübergreifende Netzwerk des Deutschen Behindertenrates (DBR) wirbt unter der Überschrift „Inklusion und Teilhabe in Regierungsprogramm verankern“ ebenfalls für ein ambitioniertes Eintreten für Inklusion. Hier Lesen.

Der DBSV hat zudem in einem gemeinsamen Papier mit dem Verband Deutscher Privatschulverbände und dem VDB Physiotherapieverband seine Forderungen zur Ausbildung im Berufsfeld der Physiotherapie (https://www.dbsv.org/aktuell/ausbildung-physiotherapie.html) an die Arbeitsgruppe herangetragen, die sich im Rahmen der Koalitionsverhandlungen mit Gesundheit und Pflege befasst.

Entwicklung eines Roboterarms mit und für Menschen mit einer Tetraplegie

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Sobald eine Person eine Querschnittlähmung erlitten hat, bedarf sie normalerweise unterstützender Technologie. Die Art der unterstützenden Technologie hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Grad der Querschnittlähmung und den damit verbundenen Beeinträchtigungen, Umweltfaktoren sowie personenbezogenen Faktoren (Alter, Fitness etc.). Unterstützende Technologien fördern die Teilhabe am Leben und die Betroffenen sind unabhängiger, zufriedener und haben mehr Selbstwertgefühl. Cybathlon, ein Non-Profit-Projekt der ETH Zürich, versteht sich als Plattform, die Entwicklerteams auf der ganzen Welt herausfordert, alltagstaugliche Assistenztechnologien mit und für Menschen mit Behinderungen zu entwickeln. Antreiber von Cybathlon sind internationale Wettkämpfe und Events. Bei diesem Projekt werden Betroffene direkt mit in den Entwicklungsprozess eingebunden (Bedürfnisse, Erwartungen, Erfahrungen, Problemformulierung/-lösung).

„Aktuell starten wir mit der Testphase. Wir werden den Roboterarm bei bis zu 20 Personen mit einer Tetraplegie, die im Elektro-Rollstuhl sitzen, im nachstationären Setting für je 1 Woche testen lassen und anschliessend das Feedback der Tester abholen und in die Entwicklung einfliessen lassen.“

Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer Assistenztechnologie für die oberen Extremitäten, die Personen mit einer Tetraplegie dabei unterstützt, alltagsrelevante Tätigkeiten auszuführen. Im Projektteam arbeiten Gesundheitsfachpersonen und Ingenieure eng zusammen.

Die Studie läuft seit 01.06.2023 und endet Ende 2025. Es gibt verschiedene Meilensteine, der erste war die Abholung der Bedürfnisse hinsichtlich einer Assistenztechnologie für die obere Extremität, dann die fortlaufende Entwicklung eines Prototyps des Roboterarms, die Testung des Prototyps im Rahmen des Cybathlon-Wettbewerbs und nun die Testung im nachstationären Setting.

Mehr Informationen finden Sie hier.

Forschung, Innovation, Praxis

Unter dem Motto „Du machst mit deinem Kongressbeitrag den Unterschied“ beginnt der Call for Papers für den Weltkongress der OTWorld 2026. Vom 19. bis 22. Mai 2026 wird Leipzig erneut zum globalen Zentrum für Fortschritt, Wissenstransfer und interdisziplinären Austausch in der modernen Hilfsmittelversorgung. Ob bahnbrechende Studien, wegweisende Forschungsergebnisse, technische Innovationen oder beispielhafte Versorgungsfälle – die Expertise von Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen zählt. Beiträge können ab sofort bis zum 28. September 2025 online eingereicht werden.

Leipziger Messe OT World 2024

Orthopädietechniker, Orthopädieschuhtechniker, Mediziner, Ingenieure und Therapeuten – alle sind eingeladen, wissenschaftliche Studien, technische Beiträge sowie Fallstudien oder Versorgungsfälle als Vortrag oder ePoster vorzustellen. Nach der anonymen Begutachtung im Peer-Review-Verfahren werden die angenommenen Beiträge vom Programmkomitee in thematisch passende Sitzungen integriert.

Sie gestalten so den Weltkongress sowie die Zukunft der globalen Hilfsmittelversorgung mit. „Unser Ziel ist es, gemeinsam weltweit Standards zu sichern und Innovationen voranzutreiben und damit die Lebensqualität von Menschen mit Einschränkungen zu verbessern“, erklären die OTWorld-Kongresspräsidenten 2026, Dr. Doris Maier, Chefärztin und Leiterin des Zentrums für Rückenmarkverletzte und Neuro-Urologie an der BG Unfallklinik Murnau, und Thomas Münch, Orthopädietechnikmeister sowie Geschäftsführer der traditionsreichen Firma Münch und Hahn in Duisburg.

Neu: Nachwuchsreferenten gefragt

Erstmals haben Studierende und Auszubildende die Möglichkeit, sich als Nachwuchsreferenten zu präsentieren. Die neue Einreichungsform richtet sich speziell an junge Talente, die ihre Expertise und Ideen einem internationalen Fachpublikum vorstellen möchten.

Themenschwerpunkte und Einreichungsarten

Leipziger Messe OT World 2024

Das thematische Portfolio des Kongresses umfasst unter anderem:

  • Prothetik, Orthetik und Orthopädieschuhtechnik
  • Rehabilitation und Kinderorthopädie
  • Ausbildung/Berufsbild
  • Integrative Versorgung
  • Digitalisierung und Materialforschung
  • Versorgung in Krisengebieten und Sportorthopädie

 

 

Foto: Leipziger Messe GmbH | Niclas Schmidt

Zweimal Bronze vor den Augen der Königsfamilie

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Anja Wicker (MTV Stuttgart) und Leonie Walter (SC St. Peter) gewinnen im Klassik-Sprint bei der nordischen Ski-WM in Trondheim Bronze. Sebastian Marburger (SK Wunderthausen) geht bei wechselhaften Bedingungen überraschend leer aus. Insgesamt schaffen es fünf Deutsche in die Finalläufe.

Auf den Tribünen standen die Menschen wie begossene Pudel da, doch sie trotzten gut gelaunt dem Regen. Tausende Zuschauerinnen und Zuschauer im Trondheimer Granåsen skisenter – darunter die norwegische Königsfamilie – haben die Para Sprint-Entscheidung bei der nordischen Ski-WM zu einem unvergesslichen Erlebnis für die teilnehmenden Athletinnen und Athleten gemacht. In der Pause zwischen der Qualifikation und dem Finale im Team-Sprint der Nicht-Behinderten sorgte das Publikum bei den erstmalig inklusiven Weltmeisterschaften für eine Atmosphäre, die den Leistungen der Para Sportlerinnen und Sportlern würdig war. „Sie haben den Lautsprecher voll aufgedreht. Ich hatte ein Rauschen im Ohr“, berichtete Anja Wicker.

Aus sportlicher Sicht war der Finaltag für das deutsche Team nicht ganz so unvergesslich wie erhofft. Je eine Bronzemedaille für Wicker und Leonie Walter und deren Guide Christian Krasman sprangen heraus. „Wir sind unter unseren Möglichkeiten geblieben“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach. Woran es gelegen hat, vermochte er direkt nach den Rennen nicht zu sagen. „Das müssen wir erstmal analysieren.“ Fakt ist: Nach den Vorleistungen hatten sich Anja Wicker bei den Frauen sitzend und Sebastian Marburger bei den Männern stehend etwas mehr erhofft. Wicker musste bei sehr nassen Bedingungen am Ende ihres Rennens die Koreanerin und spätere Weltmeisterin Yunji Kim davoneilen lassen, auf der Zielgerade zog auch Kendall Gretsch (USA) vorbei. Marburger, der beide Klassik-Sprints der bisherigen Weltcup-Saison gewonnen hatte, verlor nach vielversprechendem Beginn im zweiten Rennabschnitt viel Zeit und wurde Fünfter. Gold ging an Karl Tabouret (Frankreich) vor Taiki Kawayoke (Japan) und Benjamin Daviet (Frankreich).

Leonie Walter im deutschen Duell vorn

Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung wurde es das erwartete Duell zwischen der Österreicherin Carina Edlinger und der Tschechin Simona Bubenickova – mit dem besseren Ende für Edlinger, die in der letzten Kurve vor der Zielgerade die Konkurrentin passierte und zum Titel sprintete. Die beiden Deutschen im Finale, Leonie Walter und Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) lieferten sich dahinter einen Zweikampf um Bronze, bei dem Walter letztlich fünf Sekunden Vorsprung ins Ziel brachte – mit einem „richtig coolen Gefühl“, wie sie im Interview mit der Sportschau verriet.

Für Kazmaier blieb – genau wie für Merle Menje bei den Frauen sitzend – der vermeintlich undankbare vierte Platz. Für beide war dieser aber durchaus positiv einzuschätzen. Kazmaier, die in diesem Winter nur wenige Wettkämpfe hatte laufen können, trug schon nach dem Finaleinzug ein glückseliges Lächeln im Gesicht, Menje holte ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Para Skilanglauf-WM.

Sechs der ursprünglich elf deutschen Starterinnen und Starter schafften es nicht ins Finale. Kathrin Marchand (SV Kirchzarten) stürzte in ihrem Halbfinale bei den Frauen stehend auf Finalkurs liegend nach einer Abfahrt und wurde Gesamt-Neunte, Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Robin Wunderle) schied bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung als Dritte ihres Halbfinallaufs aus, Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) und Theo Bold (WSV Isny, mit Guide und Bruder Jakob Bold) kamen in ihren Semifinals bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung jeweils auf den vierten Platz. Für beide Youngster war aber schon die Prolog-Leistung am Dienstag ein Aha-Erlebnis gewesen. Volkert war über seine erstmals überstandene Qualifikation bei einem Klassik-Sprint sehr glücklich, Theo Bold beendete den Prolog als herausragender Dritter. „Die Quali war grandios aus unserer Sicht. Die Ansage war, dass wir von Anfang an Vollgas geben. Das haben wir gemacht“, sagte er.

Maier und Messinger scheitern an Bedingungen

Weniger gut lief der Qualifikationstag für Marco Maier (SV Kirchzarten) und Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Christian Winker), die es beide nicht in die nächste Runde schafften. „Die Bedingungen waren wegen des vielen Schnees und der schlechten Spuren wahnsinnig schwierig. Marco und Nico leben beide von der Kraft. Sie sind untergegangen, weil sie ihre Pace nicht auf den Tisch bringen konnten“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach. Der frustrierte Marco Maier erklärte: „Ich glaube, ich hatte schon lange kein so schlechtes Rennen mehr. Da gibt es nichts zum Schönreden.“

Die Chance, den Auftritt vergessen zu machen, hat er von diesem Samstag an. Dann ist Maier einer von acht deutschen Athletinnen und Athleten (plus fünf Guides) beim IBU-Weltcup-Finale im Para Biathlon im schwedischen Torsby; die Langlauf-Spezialkräfte Merle Menje, Kathrin Marchand, Sebastian Marburger und Theo Bold werden dann nicht dabei sein, Max Long (SV Kirchzarten) hingegen dazustoßen. Für die beiden Medaillengewinnerinnen des Mittwochs, Anja Wicker und Leonie Walter, stehen die Chancen auf den Gewinn des Gesamtweltcups gut. Beide führen derzeit die Wertung in ihren Klassen an.

 

 

Text: Benjamin Schieler / DBS
Foto: Christian Bruna / VOIGT

Weniger Verwaltung, mehr Versorgung: KI als Game Changer für Sanitätshäuser

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Dokumentationsaufgaben sind das wonach sie klingen: zeitaufwendig, zumeist kompliziert und trotzdem eine Pflicht für jede Orthopädiefachkraft. Gleichzeitig droht bei kleinsten Fehlern im Hilfsmittelantrag die Ablehnung seitens der Krankenkassen. Abhilfe schafft die neue digitale Lösung vom HealthTech-Unternehmen Ottobock: smart documentation.

„Acht von zehn Sanitätshäusern benennen Dokumentationspflichten als eine ihrer größten bürokratischen Hürden. Mit smart documentation bieten wir eine auf dem Markt einzigartige Lösung, die O&P Professionals unterstützt, ihren Arbeitsalltag effizienter und flexibler zu gestalten“, sagt Michael Joch, Biomechanics and Motion Analysis Specialist von Ottobock.

Smart documentation vereint verschiedenste Funktionen, um Anforderungen zu erfüllen, für die Orthopädiefachkräfte in der Vergangenheit diverse Hard- und Software benötigten. Dabei erstellt die cloudbasierte Lösung nicht nur qualitative Versorgungsdokumentationen, sondern macht mithilfe von künstlicher Intelligenz auch die Vorteile von Hilfsmitteln in Form von Visualisierungen sichtbar. KI hilft zudem komplette Erstattungsargumentationen zu verfassen. Eine enorme Zeitersparnis, die Orthopädiefachkräfte stattdessen in die Behandlung ihrer PatientInnen investieren können.

Versorgungsdokumentation neu gedacht: effizient, flexibel und intelligent

Versorgungsdokumentationen effizienter erstellen, gelingt in smart documentation schnell und einfach mithilfe von Templates. Orthopädiefachkräfte müssen darin nur noch die relevanten Patientendaten eintragen.

Auch lassen sich Behandlungsfortschritte und Hilfsmittelvorteile sichtbar machen, dank KI-gestützter Bewegungsanalyse: Orthopädiefachkräfte nehmen Gangvideos ihrer PatientInnen auf und laden sie direkt in der digitalen Anwendung hoch. Diese wertet die biomechanischen Daten – ganz ohne Sensoren oder Marker – aus und überträgt sie anschließend in die Dokumentation. Fertig ist eine umfängliche Versorgungsdokumentation.

Large-Language-Modelle unterstützen bei der Argumentation für die Hilfsmittelerstattung: Auf Grundlage eines Fragebogens zur Versorgung und Lebenssituation der PatientInnen generiert die KI einen Argumentationsvor­schlag, den Orthopädiefachkräfte im Anschluss auf Richtigkeit prüfen. Langes Ringen um Formulierungen hat damit ein Ende.

KI: Learning by Doing

Trainiert wurde smart documentation mit Daten aus dem Alltag der Ottobock Patient Care Betriebe und des Ottobock Beantragungsservices. Michael Joch erklärt: „Die Qualität der Analysen hängt natürlich von der Datenfülle ab, mit der die KI gefüttert wird. Bereits jetzt können wir mit unserer Lösung umfassende Dokumentationen und Argumentationsvor­schläge erstellen lassen für die mikroprozessorgesteuerten Prothesenkniegelenke Kenevo und Genium X4, den Neuromodulationsanzug Exopulse Suit und das Orthesensystem C-Brace. Durch die vermehrte Nutzung wird sich smart documentation stetig weiter verbessern.“

Lebenshilfe: Mehr Teilhabe im Koalitionsvertrag verankern!

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In Briefen an die Spitzen von Union und SPD fordert die Bundesvereinigung Lebenshilfe, dass bei den Koalitionsverhandlungen die Schwächsten der Gesellschaft nicht an den Rand gedrängt werden dürfen. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin a.D., appelliert deshalb an die künftige Regierung, mehr Teilhabe im Koalitionsvertrag zu verankern. So müssten die geplanten Milliarden für die Infrastruktur auch angemessen in Barrierefreiheit investiert werden.

Ulla Schmidt betont: „Als Lebenshilfe-Vorsitzende liegen mir die Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung besonders am Herzen. Sie und ihre Familien sind völlig unverschuldet häufig ein Leben lang auf Unterstützung angewiesen, und viele der Probleme in unserem Land, sei es eine schwache oft nicht barrierefreie Infrastruktur, sei es der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der Fachkräftemangel oder auch Schwächen im Gesundheits- und Bildungssystem treffen sie besonders hart.“

Die Lebenshilfe spricht in ihren Schreiben weitere wichtige Punkten an: Menschen mit Behinderung brauchen bedarfsgerechte Leistungen. Das bereits vor acht Jahren eingeführte Bundesteilhabegesetz muss daher endlich konsequent umgesetzt und weiterentwickelt werden. Darüber hinaus gilt es, den allgemeinen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung zugänglicher zu machen sowie die Kinder- und Jugendhilfe endlich inklusiv zu gestalten.

Jan Haller: Vom Kapitän zum Bundestrainer

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14 Jahre kämpfte Rollstuhlbasketballer Jan Haller als Nationalspieler auf dem Feld, sieben davon als Kapitän und jubelte zum Abschluss über die Bronzemedaille bei den Paralympics in Paris. Künftig wird er das Team als Bundestrainer anführen. Der 37-Jährige folgt auf Michael Engel und wird den eingeschlagenen Weg mit seinen ehemaligen Mitspielern nun als Coach fortsetzen.

Als Nationalspieler erlebte Jan Haller vier Paralympics, drei Weltmeisterschaften und sieben Europameisterschaften, feierte 2010 seine Premiere bei der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren und war ab 2017 Kapitän. Der Rücktritt erfolgte nach dem umjubelten Höhepunkt: der Gewinn der Bronzemedaille bei den Paralympics in Paris, der größte Erfolg seit 32 Jahren. Nach dem Saisonende in der Rollstuhlbasketball-Bundesliga und seinem letzten Spiel für Hannover United beginnt für Haller ein neues Kapitel. Und was für eines. Als Trainer-Neuling bekleidet er das höchste Traineramt im deutschen Rollstuhlbasketball.

„Ich bin mir darüber im Klaren, dass es eine mutige Entscheidung für beide Seiten ist – sowohl für den Deutschen Behindertensportverband als auch für mich. Es ist nicht selbstverständlich, dass man mir diese Aufgabe und diese Verantwortung anvertraut“, erklärt Jan Haller und fügt an: „Als Trainer bringe ich zwar einen Trainerschein mit, aber noch keine Erfahrung. Dafür habe ich als Spieler und Kapitän über viele Jahre auf allerhöchstem Level umso mehr Erfahrung gesammelt. Ich habe Respekt vor dieser großen Herausforderung, aber auch große Lust darauf.“

„Der Rollenwechsel wird wahrscheinlich der größte Spagat für das Team und für mich“

Die Mannschaft kennt Jan Haller zweifelsfrei sehr gut – und umgekehrt. Das ist Chance und Risiko zugleich. „Wahrscheinlich wird dieser Rollenwechsel der größte Spagat für das Team und für mich. Ich finde aber, dass es kein Nachteil ist, dass ich die Jungs in und auswendig kenne und Stallgeruch mitbringe. Wir haben viele Gespräche geführt und wollen den eingeschlagenen Weg und die entwickelte Spielidee fortsetzen“, betont Haller, der bereits als Kapitän eine besondere Rolle innerhalb der Mannschaft eingenommen hatte.

Ein Vorteil ist, dass Vorgänger Michael Engel, der den Job des Bundestrainers im Januar 2024 nach 13-jähriger Ära von Nicolai Zeltinger übernommen hatte, die Nationalmannschaft noch bis Ende Mai kommissarisch begleiten und für einen geordneten Übergang sorgen wird. „Ich bin mit Micha im ganz engen Austausch und ihm sehr dankbar dafür“, sagt Haller, der seine Tätigkeit offiziell am 1. Juni beginnen wird. Bereits zuvor wird er das erste Trainingscamp an Ostern in Ulm leiten, als Auftakt der Vorbereitung auf die Europameisterschaften im Oktober in Sarajevo (Bosnien-Herzegowina).

„Neben der EM, bei der wir uns für die Weltmeisterschaften 2026 in Kanada qualifizieren wollen, findet auch noch eine U23-WM statt. Mit dabei sind viele junge, spannende Spieler, die wir heranführen wollen. Die Nachwuchsarbeit liegt mir besonders am Herzen“, sagt Haller, der weiterhin vom langjährigen Co-Trainer Martin Kluck unterstützt wird. Das Trainerteam komplettiert nach der U23-WM Günther Mayer. „Beide bringen sehr viel Erfahrung mit und werden mir eine große Hilfe sein.“

Gemeinsam wollen sie mit der Mannschaft, die bereits über einen guten Mix aus talentierten und erfahrenen Spielern verfügt, die nächsten Entwicklungsschritte gehen und den Schwung von den erfolgreichsten Paralympics seit 32 Jahren mitnehmen. Jan Haller bereitet sich bereits akribisch auf seine künftige Tätigkeit vor – „vor allem auch mental, um den Rollenwechsel möglichst gut hinzubekommen“. Er wisse, dass er Zeit brauche, um sich in seiner neuen Funktion zu finden, er dürfe nicht zu früh zu viel wollen. „Ich war 2018 ein anderer Kapitän als 2024. Daher werde ich 2025 auch noch ein anderer Trainer sein als in ein paar Jahren. Wichtig ist, dass ich authentisch bleibe und mich nicht verstelle. Das würde mir in der Mannschaft eh niemand abkaufen“, sagt Jan Haller mit einem Augenzwinkern. Vom Kapitän zum Bundestrainer der Rollstuhlbasketball-Herren – ein mutiger Schritt und durchaus mit Potenzial. Alles weitere wird die Zukunft zeigen. Fest steht: Eine spannende Konstellation ist es allemal.

 

 

Text: Kevin Müller / DBS
Foto: Steffie Wunderl / DBS

FAQ Mailand & Cortina d’Ampezzo 2026: Die wichtigsten Fragen auf dem Weg zu den Paralympics

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Nicht einmal ein halbes Jahr ist vergangen, seit das Paralympische Feuer der Spiele in Paris erloschen ist, da werfen bereits die Winterspiele in Mailand & Cortina d’Ampezzo ihre Schatten voraus. Heute in einem Jahr, am 6. März 2026, werden im Amphitheater Arena di Verona die 14. Paralympischen Winterspiele eröffnet. Diese feiern nicht nur ihr 50-jähriges Bestehen, sondern kehren 20 Jahre nach Turin 2006 wieder nach Italien zurück. Hier gibt es Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Paralympischen Spiele Mailand und Cortina.

Wer ist dabei?

Insgesamt werden rund 665 Athletinnen und Athleten aus aller Welt an den Spielen teilnehmen. Aus deutscher Sicht ist derzeit mit einer Kadergröße von etwa 20 Athletinnen und Athleten zu rechnen. Die Anzahl könnte allerdings noch deutlich steigen, sollte sich die Para Eishockey-Nationalmannschaft für die Spiele qualifizieren. Bei den Spielen in Peking 2022 gehörten dem Team Deutschland Paralympics 18 Sportlerinnen und Sportler an. Die gesamte Delegation, inklusive Trainerinnen und Trainer und Betreuerinnen und Betreuer, wird deutlich größer sein.

Welche Sportarten sind vertreten?

An neun Tagen werden bis zum 15. März 2026 in insgesamt sechs Sportarten 79 Medaillenentscheidungen ausgetragen. Während die Sportarten mit Blick auf die Spiele 2022 identisch sein werden, ist ein Wettbewerb im Rollstuhlcurling hinzugekommen: das Mixed-Doppel. Deutschland wird im Rollstuhlcurling keine Mannschaft entsenden, hofft aber, in allen weiteren Sportarten vertreten zu sein: Para Ski alpin, Para Biathlon, Para Langlauf, Para Snowboard und Para Eishockey.

Wie verläuft die Qualifikation für die Spiele?

In den Schneesportarten sind die Position in den Weltranglisten der entscheidende Richtwert für die Qualifikation zu den Spielen. Nach Ablauf der diesjährigen Saison werden auf dieser Grundlage am 1. Juni die Startplätze durch die Fédération Internationale de Ski (FIS) und der International Biathlon Union (IBU) zugeteilt.

Wichtig zu wissen: Dies bedeutet nicht, dass die Sportlerinnen und Sportler, die einen Qualifikations-Slot durch ihre Weltranglistenplatzierung für ihr Land gesichert haben, automatisch an den Spielen in Mailand und Cortina d’Ampezzo teilnehmen werden. Vielmehr bedarf es noch einer internen Qualifikation, bevor die Nominierungskommission des Deutschen Behindertensportverbands voraussichtlich Anfang Februar 2026 über die Teilnahme entscheidet. Etwas anders verläuft die Qualifikation im Para Eishockey. Hier kann sich die deutsche Mannschaft bei der WM in Buffalo (USA, 24. bis 31. Mai) direkt für die Spiele qualifizieren. Dafür müsste sich das Team des neuen norwegischen Cheftrainers Ole Sundstǿl unter den besten fünf Nationen des Turniers platzieren. Die Konkurrenz ist allerdings stark: Neben dem amtierenden Weltmeister Kanada trifft die deutsche Auswahl in der Vorrunde auf die Weltranglistenvierten und -fünften aus China und Südkorea. Doch das ist nicht die einzige Chance auf eine Teilnahme.

„Es wäre ein Riesenerfolg, wenn sich das Para Eishockey-Nationalteam bereits bei der WM qualifizieren könnte. Das würde die Mannschaftsgröße des gesamten Team D Paralympics auf einen Schlag verdoppeln. Sollte es im Mai nicht klappen, bleibt noch das Qualifikationsturnier Ende des Jahres, bei dem noch zwei weitere Startplätze vergeben werden. Leicht wird es nicht – die letzte Teilnahme an den Paralympics war 2006 in Turin“, so der Vizepräsident Leistungssport, Dr. Karl Quade.

Was ist vom Team D Paralympics in Mailand & Cortina zu erwarten?

Die Leistungen im aktuellen Winter geben durchaus Grund zur Zuversicht. Bei den diesjährigen Weltmeisterschaften im Para Ski alpin, Para Biathlon und Para Langlauf gewannen die deutschen Athletinnen und Athleten 21 Medaillen – fünf in Gold, neun in Silber und sieben in Bronze. Diese Zahlen stimmen Karl Quade im Hinblick auf die Spiele in Norditalien zuversichtlich: „Die bisherigen Erfolge machen uns optimistisch. Neben Anna-Lena Forster und Anna-Maria Rieder im alpinen Skisport sowie Leonie Walter, Anja Wicker oder Marco Maier im Para Ski nordisch haben wir viele Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, die bei den diesjährigen Weltmeisterschaften und Weltcups erfolgreich waren. Wir sind auf einem guten Weg in Richtung der Winterspiele 2026.“

So hofft das Team D Paralympics auf eine gute Ausbeute. Im ewigen Medaillenspiegel liegt Deutschland mit nur drei Goldmedaillen Rückstand knapp hinter Norwegen. Insgesamt hat Deutschland mit 364 Medaillen bei den Winterspielen die meisten aller Nationen gewonnen. Bei den letzten Spielen in Peking jubelte das deutsche Team über 19 Edelmetalle – und belegte damit den vierten Platz bei den Gesamtmedaillen.

 

 

Foto: Mika Volkmann / DBS

DOSB begrüßt Einigung auf 500-Milliarden-Euro-Investitionspaket

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Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) begrüßt die Einigung der zukünftigen Regierungsparteien CDU/CSU und SPD auf ein Investitionspaket für Infrastrukturmaßnahmen in Höhe von 500 Milliarden Euro.

„In einer Zeit epochaler weltpolitischer Veränderungen ist es wichtig, dass die zukünftigen Koalitionspartner neben den notwendigen Aufwendungen für unsere Verteidigung auch ein umfangreiches Finanzpaket für Investitionen und Strukturverbesserungen in Deutschland vereinbart haben“, sagt DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Die Parteien hatten sich in der dritten Runde ihrer Sondierungsgespräche am Dienstagabend auf die Maßnahme geeinigt, über die schon am 13. und 17. März im Bundestag beraten und abgestimmt werden soll. Ungeachtet der noch im Einzelnen zu vereinbarenden Regelungen bietet ein solches Paket die große Chance, die dringend notwendigen Strukturverbesserungen im deutschen Sport deutlich voranzubringen. Der DOSB hatte zuletzt einen Investitionsstau bei der Sportinfrastruktur in Höhe von mindestens 31 Milliarden Euro ermittelt und deshalb in einem breiten Bündnis die Bundespolitik dazu aufgefordert, mindestens eine Milliarde Euro im Jahr für dessen Behebung zu investieren.

„Nicht zuletzt in Hinblick auf die beabsichtigte Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland wäre dies für das ganze Land von größter Bedeutung. Wir brauchen dringend Verbesserungen in unserer Infrastruktur, der Sport muss in diesem Investitionspaket zwingend mitgedacht werden“, so Weikert.

Bundesteilhabegesetz endlich umsetzen und weiterentwickeln!

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Einen Tag nach der Bundestagswahl hat das Bundessozialministerium die Ergebnisse der Evaluationen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) veröffentlicht: den Abschlussbericht der Wirkungsprognose und den Abschlussbericht der Finanzuntersuchung.

Das BTHG ist vor acht Jahren in Kraft getreten, um die Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu stärken – und es war mit hohen Erwartungen verbunden. Dennoch wird das BTHG bis heute nur halbherzig umgesetzt, kritisieren die Fachverbände für Menschen mit Behinderung. Die Umsetzung wurde über fünf Jahre mit umfassenden Untersuchungen begleitet. Dabei zeigt sich, dass die Leistungen nicht immer bei den Menschen mit Behinderung ankommen. Dies steht nicht im Verhältnis zu den personellen Ressourcen, die bei Leistungsträgern und Leistungserbringern eingesetzt werden. Hier bestehen Einsparpotentiale, die gebraucht werden, um die Ziele des BTHG zu erreichen.

Damit endlich das Versprechen des BTHG auf mehr Teilhabe eingelöst wird, müssen Bund und Länder deutlich aktiver werden. Menschen mit Behinderung brauchen personenbezogene, passgenaue Unterstützung ohne überbordende Bürokratie. Die Fachverbände haben daher Vorschläge und Forderungen zur Weiterentwicklung der Leistungen für Menschen mit Behinderung ausgearbeitet. Dazu gehört zum Beispiel die Forderung, dass die tatsächlichen Kosten der Unterkunft für Menschen mit Behinderung übernommen werden. Auch machen die Fachverbände konkrete Vorschläge für eine bürokratiearme und schnelle Gewährung der Leistungen. So soll die Stagnation bei der Umsetzung des BTHG überwunden werden, damit die Rechte von Menschen mit Behinderung gestärkt werden und Deutschland der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention näherkommt.

Progressive Krankheitsverläufe und individuelle Fahrzeuganpassungen

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Für Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS), Muskeldystrophien oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS) stellt sich oft die Frage, wie sie ihre Mobilität möglichst lange erhalten können. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung nehmen Beweglichkeit und Kraft ab, sodass ein ursprünglich optimal angepasstes Fahrzeug irgendwann nicht mehr den veränderten Anforderungen entspricht. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema hilft, rechtzeitig passende Lösungen zu finden.

Joachim Glück, Teamleiter des PARAVAN Fahrzeugvertriebs rät dazu, nicht erst zu handeln, wenn das Fahren kaum noch möglich ist. „Lieber schon früher an später denken. Wer rechtzeitig eine vorausschauende Lösung sucht, kann sich schrittweise an neue Bedienkonzepte gewöhnen und bleibt langfristig unabhängig.“ Die Beispiele von Wolfram und Wolfgang zeigen, wie sich individuelle Mobilitätslösungen langfristig anpassen lassen.

Wolfram: Anpassungen für eine sichere Zukunft

Wolfram erhielt vor 15 Jahren die IBM-Diagnose IBM (Inclusion Body Myositis), eine langsam fortschreitende Muskelerkrankung. Lange Zeit konnte er mit einem konventionellen Automatikfahrzeug problemlos fahren, doch in den letzten Jahren wurde das Lenken und Bremsen zunehmend problematischer. Er merkte, dass seine Kräfte schwanden und das Fahren immer mehr Konzentration erforderte. Schließlich wurde ihm klar, dass eine zukunftsfähige Lösung notwendig wird. „Mein aktuelles Fahrzeug fühlte sich nicht mehr sicher an. Ich wollte nicht warten, bis ich gar nicht mehr fahren kann, sondern eine Lösung finden, mit der ich auch in Zukunft mobil bleibe.“

Nach eingehender Beratung entschied er sich für einen Hyundai Staria mit dem Fahr- und Lenksystem Space Drive. Gas und Bremse steuert er nun über einen Gas-Brems-Schieber mit der linken Hand, gelenkt wird mit einer Rotationslenkung auf der rechten Seite, die mit minimalem Kraftaufwand bedient werden kann. Da seine Fingerbeweglichkeit eingeschränkt ist, werden seine Hände zusätzlich durch einen Dreizack stabilisiert. Um auch außerhalb des Fahrzeugs selbstständig mobil zu bleiben, nutzt er den Paravan PR 50 Elektrorollstuhl, den er gleichzeitig als Fahrersitz verwendet. „Das Mobilitätspaket muss einfach passen. Ich möchte nicht nur Auto fahren, sondern auch selbstständig in die Stadt oder in den Garten fahren können.“

Die Umstellung auf das neue System war anfangs ungewohnt. „Nach 50 Jahren hinterm Steuer komme ich mir vor wie ein Fahranfänger. Aber ich merke, dass das Zusammenspiel von Lenkung und Bremse immer besser klappt.“ Um seine Sicherheit weiter zu erhöhen, hat er sich für ein Fahrsicherheitstraining entschieden. Sein langfristiges Ziel ist eine Fahrt über das Stilfser Joch. „Ich weiß, dass das Übung erfordert, aber wenn ich da angekommen bin, dann weiß ich: Jetzt kann ich es!“

Wolfgang: Von kleinen Anpassungen zur individuellen Fahrzeuglösung

Auch Wolfgang kennt die Herausforderung, sich an eine fortschreitende Erkrankung anzupassen. Der ehemalige Autohausinhaber erhielt 2010 die Diagnose Multiple Sklerose. Während er in den ersten Jahren noch ohne größere Einschränkungen fahren konnte, wurde es mit der Zeit immer schwieriger, sein Fahrzeug sicher zu bedienen. Früh war ihm bewusst, dass er sein Auto nachrüsten muss, um weiterhin mobil zu bleiben. „Mir war klar, dass es nicht bei einer einzigen Anpassung bleiben wird. Ich wollte das Fahrzeug schrittweise so ausstatten, dass es mit meinen Bedürfnissen mitwächst.“

Im ersten Schritt ließ er Trittstufen einbauen, um den Einstieg zu erleichtern. Doch mit der Zeit wurde das Einsteigen mühsamer, sodass er sich für weitere Anpassungen entschied. Heute nutzt er seinen VW T6.1 mit einem Kassettenlift, der ihm den Einstieg mit dem Elektrorollstuhl ermöglicht. Eine Transferkonsole erleichtert den Wechsel auf den Fahrersitz. Gas und Bremse steuert er nun mit einem Gas-Bremshebel, gelenkt wird mit Hilfe des Multifunktionsdrehknaufs mit dem er unter anderem Blinker und Licht steuern kann.

Die Anpassung war für Wolfgang eine Veränderung auf Raten, die weiter flexibel nachrüstbar ist. „Ich hatte mein Leben lang mit Autos zu tun. Dass ich irgendwann nicht mehr fahren könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Mobilität bedeutet für mich Unabhängigkeit. Solange es geht, werde ich fahren – nur eben ein bisschen anders als früher.“

Frühzeitige Anpassung sichert langfristige Mobilität

Die Beispiele von Wolfram und Wolfgang zeigen, wie wichtig es ist, fortschreitende Erkrankungen von Anfang an in die Fahrzeuganpassung einzubeziehen. Dies ist nicht nur ein zentraler Sicherheitsaspekt, sondern auch entscheidend für die langfristige Selbstständigkeit. Systeme wie das Fahr- und Lenksystem Space Drive lassen sich auch während der Nutzung individuell anpassen. „Oft höre ich: Ich komme ja noch zurecht. Doch wenn die Kraft plötzlich nachlässt, kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Wer sich früh mit neuen Bedienkonzepten beschäftigt, bleibt nicht nur sicher, sondern auch langfristig selbstständig mobil“, sagt Mobilitätsberater Joachim Glück.

Moderne Technologien bieten heute vielfältige Lösungen – von alternativen Bediengeräten für Lenkung, Gas, Bremse oder Sekundärfunktionen bis hin zu Einstiegshilfen. Viele dieser Systeme lassen sich flexibel anpassen und erweitern, sodass sie mit den individuellen Anforderungen mitwachsen können. So bleibt Mobilität erhalten, auch wenn sich die körperlichen Voraussetzungen verändern.

Menschen mit Behinderung nicht vergessen!

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Die Bundesvereinigung Lebenshilfe fordert nach der Bundestagswahl: Deutschland muss ein soziales Land bleiben!

Nach der gestrigen Bundestagswahl beginnen nun die Beratungen für eine neue Bundesregierung. Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der Lebenshilfe und Bundesministerin a.D., fordert: „Deutschland muss ein soziales Land bleiben! Menschen mit Behinderung und ihre Anliegen waren im Wahlkampf kaum sichtbar. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass sie angemessene Unterstützung erhalten und am Leben in der Gesellschaft teilhaben können. Das gebietet nicht zuletzt die UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland schon seit mehr als 15 Jahren gültiges Recht ist.“

Hier gelangen Sie zu weiteren Informationen zu den aktuellen Forderungen der Lebenshilfe.